Zurück zu den Wurzeln? Ja, Mann. Aber richtig! Mit „A.i.d.S. Royal“ zeigt B-Tight, wie man seine eigene
glorreiche Vergangenheit angemessen würdigt – und dabei trotzdem auf dem heutigen Stand der Kunst bleibt.
Auf seinem siebten Soloalbum geht das Sekten-Member dahin, wo er herkommt. „So wie früher – nur ein
bisschen besser!“ Und im Gegensatz zu manch anderem hat Bobby eben auch eine Vergangenheit, auf die es
sich zurückzublicken lohnt.
Aus dem Märkischen Viertel an die Spitze der Charts – been there, done that. Aber anstatt sich an die
Erinnerung ans legendäre MV zu klammern, macht B-Tight Platz für Neues. Mit einem der krassesten
Newcomer 2017, Shadow030, holt er sich die neue „Generation MV“ auf sein Album.
Und wenn wir von MV und „A.i.d.S“ reden, darf einer natürlich nicht fehlen: Sido. Statt ein oder zwei Features
gibt es aber gleich eine ganze Bonus-EP. In der alten Alles-ist-die-Sekte-Konstellation: Bobby, Siggi,
abwechselnd produzierte Beats und jede Menge ehrliche, ein bisschen abgefuckte, aber mit einem fetten
Grinsen vorgetragene Reime.
Was bei so einem Blick in die eigene Vergangenheit nicht ausbleibt, ist Reflektion. B-Tight zeigt sich
nachdenklich wie vielleicht noch nie, fast schon sentimental. Alles kommt wieder hoch, falsche Freunde, die
einen abziehen wollten genauso wie geile Zeiten: „Als wir den ganzen Tag high war’n, mit halbnackten
Weibern“ – war schon geil, Mann.
Aber heute ist auch geil. Denn bei aller Nachdenklichkeit hat B-Tight seine Battle-Attitüde nie verloren. Mit
„Alle Hände hoch für den König“ eröffnet er das Album und stellt gleich mal klar, dass er immer noch seinen
Schwanz ganz tief in das Game reindrückt.
Und wenn er mit Harris die Berliner Schnauze auf den Punkt bringt (und alle einlädt, in die Hauptstadt zu
kommen, aber bitte ohne die Kehrwoche), mit Den Säcken seinen alten Sack berappt, Blokkmonsta ohne
verzerrte Stimme in die Booth holt oder mit Basstard angemessen düstere Horrormusik macht – dann atmet
das alles definitiv „A.i.d.S.“-Flavour. Aber eben in Royal.