RAF Camora

So. 16. Oktober 2016, 19:00 Uhr

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RAF Camora lebt. So viel ist sicher. Nach 15 Jahren Musiker-Dasein, zwischenzeitigen Beerdigungen und Wiederauferstehungen von Alter Egos, scheint es, als ist der Wiener Berliner endlich angekommen: künstlerisch, persönlich als auch kommerziell. Der 1984 als Raphael Ragucci in der französischen Schweiz geborene und in Wien-Fünfhaus aufgewachsene Sohn einer Italienerin und eines Vorarlbergers, versucht sich in einem halben Dutzend Rap-Crews, bevor er dem Nomaden-Leben entsagt, sich für einen Umzug nach Berlin entscheidet und schließlich den Durchbruch im Exil feiert.

Was er Ende der 90er-Jahre noch französischsprachig mit einem Freund als Rapatoi beginnt, und mit den Jungs von French Connection, Assault Mystik, Balkan Express und Family Bizz weiterführt, verfolgt er im Nachbarland mit dem nötigen Fokus, der den langverdienten Erfolg mit sich bringt. Von den neuen Möglichkeiten und professionelleren Strukturen nördlich der Alpen überzeugt ihn der ebenfalls Exil-Österreicher Chakuza, der Ragucci zu sich in die Bundeshauptstadt holt und im Produzenten-Team Beatlefield mit DJ Stickle aufnimmt. Wolfpack-Entertainment-Gründer D-Bo stellt ihm hier erstmals ein geordnetes, kreatives Outlet für seine frühen Mixtapes (»T.V.D.A.« / 2008 und »T.N.D.A.« / 2010) und Alben (»Nächster Stopp Zukunft« / 2009, »Artkore« / 2010) zur Verfügung. Die Stadt Berlin soll sich als seine Rettung erweisen.

Zunehmend finstere und bedrohliche Bilder zeichnen nicht nur die frühen Camora-Tracks, auch als Produzent für MoTrip und Joka, das ersguterjunge-Camp, Eko Fresh oder Sprachtot, strickt er den Protagonisten düstere Soundteppiche. Der Song »Beef«, der in der post-Aggro-Ära erscheint, setzt sich kritisch mit den zunehmenden Gewalttaten in der Szene auseinander und findet viele prominente Fürsprecher. Früh von Cypress Hill und französischen Künstlern wie IAM und NTM geprägt, beeinflusst RAF auch die Dancehall-Kultur Jamaikas. So baut er Reggae-Melodien in seine Raps ein und erschafft unter seinem Alter Ego RAF 3.0 einen Hybrid all dieser Einflüsse. Auf »RAF 3.0«, das über das österreichische Reggae-Label Irievibrations erscheint, kreuzt der Multiinstrumentalist Offbeat-Gitarren mit drückenden 808-Kicks, zitternden HiHat-Läufen, Subbässen und synthetischen Flächen. In Deutschland und Österreich steigt er damit in den Top-10 ein und festigte seinen Ruf als experimentierfreudiges Ausnahmetalent.

Zwei weitere Projekte als RAF Camora über Wolfpack-Entertainment folgen, dann geht der ausgebildete Toningenieur und SAE-Absolvent den nächst-logischen Schritt und gründet mit seinem Manager und Booker Ronny Boldt ein eigenes Label. Indipendenza, auf dem er auch seinen Wiener Langezeit-Brudi, Ex-Mitbewohner und -Crew-Mitglied Joshi Mizu signt, ensteht zeitgleich zum großen Boom deutschsprachiger Rap-Musik und bietet seinen Künstlern die nötigen strukturellen Rahmenbedingungen. Kurz darauf erscheint das zweite 3.0-Album »Hoch2«, in Zusammenarbeit mit der BMG, das eine Weiterentwicklung des Reggae-Trap-Sounds und RAF als gewachsener Künstler darstellt. »Hoch2« steigt auf Platz Eins der deutschen Album-Charts ein.

Nach den langwierigen und aufwendigen Arbeiten am detailverliebten Album, das zu großen Teilen in Malaga mit Studiopartner KD-Supier ensteht, begibt sich RAF mit Chakuza und Joshi Mizu in ein Trierer Studio, um den Kopf frei zu bekommen und einer lange gehegten Idee nachzugehen: einem gemeinsamen Album der drei Freunde über das eigene Label. »Zodiak« ensteht innerhalb weniger Aufnahme-Sessions, bietet lustige Punchline-Battles der drei Rapper und chartet im März 2014 auf Platz vier in Deutschland und der österreichischen Heimat. Kurz zuvor wird RAF in der Kategorie »HipHop/Urban International« erstmals für den Echo und als »HipHop-Künstler des Jahres« für den österreichischen Amadeus Award nominiert. Nach einem knappen Dutzend Veröffentlichungen in den letzten fünf Jahren, spielt der Wahlberliner 2014 vereinzelt Festivals mit Zodiak und sammelt sich für neue kreative Herausforderungen im neuen Jahr. Ende 2014 veröffentlicht er in kleiner Auflage die »Schwarze EP«, und im Frühsommer 2015 die »Weiße EP« als Gegenstück. Nachdem er sich den ganzen Sommer in seinem neugebauten Kreuzberger Studio mit dem Produzentenduo Stereoids einschloss und alle kreativen Energien gebündelt hat, soll 2016 der große Knall folgen. Camoras Rabe fliegt weiter und höher.
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