Samstag, 16. Juli 2016
Insane!
Anthony Rother – XDJ Set (Studiophysik / Offenbach)
LoLi (official artist page) (Insane! / Stuttgart)
Romy S., Stuttgart, Beginn: 23:00 Uhr
Wahnsinnig war schon die erste „Insane!“-Party im Juni mit Yousef – und nun legt die Reihe von Romy-Resident LoLi gehörig nach: und zwar mit Anthony Rother! Man will ja schließlich dem Partynamen gerecht werden. Und der verspricht: wahnsinnig gute Musik von einem wahnsinnigen Resident für eine wahnsinnige Partycrowd!
Erst sphärischer Electro, dann melodiöser Techhouse, und jetzt 100% Techno: Egal was Elektronik-Held und Romy-Resident Anthony Rother so seinen Studio-Maschinen entlockt, es klingt immer so, als hätte er das Genre gerade neu erfunden. Frisch, mit Liebe zum Detail, inklusive einer gehörigen Prise Genialität. Endlich isser mal wieder in der Romy – diesmal mit knackiger DJ-Action!
Anthony Rother ist süchtig. Nach Techno. Roh muss er sein, ohne Schnörkel. Süßliche Melodien und einprägsame Vocals? Nix da. Das tolle an seiner Sucht: Anthony ist sein eigener Dealer. Denn die besten und fettesten Techno-Tracks bastelt er einfach selbst! Und eine Plattform, auf der er seine süchtig machende Techno-Kost vercheckt, hat er auch gleich selbst gegründet: das Label „Studiophysik“. Der Stoff ist wie gemacht für Clubs, die für Underground-Techno wie gemacht sind. Die Romy also, hihi. Und wer Anthony kennt, der weiß, dass er keine Gefangenen macht. Denn mit dem neuen Label und dessen musikalische Ausrichtung legte er sich auch gleich eine neue Art des Arbeitens zu. Während er früher seine Gigs spielte und sich dann für die Produktion eines Albums eine Auszeit nahm, geht er nun sehr viel spontaner an die ganze Sache ran. Denn er möchte die Energie und den Vibe einer Partynacht nun unmittelbar nach dem Gig in seine Musik einfließen lassen. So moduliert er seine Tracks während er durch die Clubs dieser Welt reist immer weiter. Heißt also auch, dass sich seitdem kein Gig dem anderen gleicht – die Musik, die er seinem Studio-Equipment entlockt, ist jede Nacht einmalig! So ist „Studiophysik“ ein Pool an sich ständig weiterentwickelten Tracks, die speziell für die Clubnächte produziert werden und jeweils angepasst werden. Eine ziemlich eindrucksvolle Sache, wie wir finden! Aber lassen wir Anthony doch einfach mal selbst zu Wort kommen: „Wenn ich von einem Gig nach Hause komme, bin ich so energiegeladen und voll mit neuen Ideen, dass ich mich sofort ins Studio setze, um sie umzusetzen. Für mich ist dieser Ansatz die perfekte Symbiose aus DJ-Set und Live-Act.“ Das finden wir auch!
Das Tolle an Anthony Rother ist sowieso, dass er sich ständig weiterentwickelt. Stillstand is nich. Er lässt sich lieber inspirieren und begeistern von dem, was da so jedes Wochenende an Exzess und Partyalarm in den Clubs stattfindet. Den roten Faden – nämlich den typischen, lupenreinen Rother-Sound – verliert er dabei nie aus den Augen. Die musikalische Reise begann 1996 mit seiner ersten Platte „Sex With The Machines“ auf „Kanzleramt“ - mit der er ganz schön für Furore sorgte und quasi in Nullkommanix zu einem der heißesten Produzenten der Nation wurde. Zu dieser Zeit war Deutschland noch ziemlich stark im 4/4-Technofieber, und in den Top 10 tummelten sich noch Rave-Tracks. Doch auf Anthonys Platte gab es Electro im Kraftwerk-Style zu hören! Fortan konnte er sich vor Remix-Aufträgen kaum retten, vor allem Sven Väth gehörte zu den ersten großen Fans – immerhin produzierte Rother schließlich einige Tracks seines 2000er-Albums „Contact“. Rother gründete sein Label „PSI49Net“, auf dem weitere bahnbrechende EPs und Alben wie „Little Computer People“, „Simulationszeitalter“ und „Hacker“ erschienen. 2004 dann der erste Relaunch. Nach kurzer Pause meldete er sich mit dem neuen Label „Datapunk“ zurück – und neuem Sound: Techno mit straighter Bassdrum und Synthiepop-Einflüssen. Zu hören auf den Alben „Popkiller“ und „Super Space Model“. Drei Jahre später der nächste Relaunch – diesmal in Form von Moderntronic, einer minimalistischen und melodiösen Mixtur aus Electro und Techno. Die dazugehörigen Alben: „My Name Is Beuys von Telekraft“ und „Popkiller II“. Bis dahin ganz wichtig in seinen Tracks: Anthonys prägnante Stimme. Die war mit dem Album „Verbalizer“, das Ende 2014 erschien, dann aber passé. Die LP markierte den ersten, großen Schritt in Richtung pulsierenden Techno mit viel Bass und Energie – ein Soundtrack für ekstatische Flipperei, und die Vorstufe zu „Studiophysik“. Womit er uns als nächstes überraschen wird? Finden wir´s doch einfach bei seinem Romy-Gig heraus!
Elektronik-Sound in allem Farben und Formen gibt’s natürlich auch von unserem Romy-Resident LoLi, der nun schon zur zweiten „Insane!“ einlädt. Im zarten Alter von 11 Jahren kam er das erste mal mit Plattenspielern in Berührung. Von der Schülerdisco über Jugendhaus Partys ging es dann bis hin zu seinem ersten Gastauftritt im damals renommierten Stuttgarter Szene-Club M1. Er startete zunächst als DJ für HipHop und Black, und war zudem jahrelang als Choreograph, Tänzer und Trainer tätig. Diese Wurzeln sind wohl die beste Erklärung für seine treibenden und extrem tanzbaren DJ-Sets.