Abwechslungsreich zu sein – das behaupten ja viele DJs von sich. Einer, der in seinen Sets aber wirklich zeitgemäßen House und Techno mit Breakbeats und Klassikern der 80er und 90er Jahre spickt ist Peter van Hoesen. Wir gut, dass der gebürtige Belgier jetzt in Stuttgart spielt – der Reihe „From Another Mind“ sei Dank! Ebenfalls dabei: Der Pariser, dessen Herz im Detoiter 4/4-Takt schlägt: Zadig.
Fallen wir doch gleich mal mit der Tür ins House: „Time to Express“ heißt das Label von Peter van Hoesen. Ein Labelname, der schon ziemlich viel über seinen musikalischen Horizont verrät. Nämlich: Scheuklappen nein danke – express yourself! Frischer Techno, knackiger House, eine Prise Melodie, Einflüsse aus Breakbeat und schräger Elektronika, dazu gerne mal in den Sets Perlen der vergangenen drei Elektronik-Jahrzehnte: Bei Peter van Hoesen ist alles willkommen, was groovt. Kein Wunder, dass seine Auftritte als DJ und Live Act so heiß begehrt sind. Denn einerseits weiß niemand so ganz, was genau passieren wird – vorhersehbare Sets sind schließlich was für Anfänger. Andererseits weiß jeder ganz genau, was Sache ist: Ausrasterei und Feier-Alarm im Vollgas-Modus. Darum hat sich auch das vielleicht legendärste deutsche Label „Tresor“ dazu entschieden, ein Live-Set von Peter aufzunehmen und zu veröffentlichen. Name der CD: „Life Performance“, erschienen vor rund einem Jahr. Am besten mal reinhören und gleich daheim mitfeiern! Gut, diese Stilsicherheit kommt natürlich nicht von Ungefähr: Schon 1993 startete er seine Karriere als DJ und Produzent, 2008 gründete er sein Label „Time to Express“ als Plattform für vorwärts marschierende elektronische Tanzmusik. Hier erschienen auch seine beiden Alben „Entropic City“ (2010) und „Perceiver“ (2012). Seine stets groovigen Tunes veröffentlichte er schon zudem auf Labels wie „Ostgut Ton“, „CLR“ und „Token“. Als wäre das nicht schon längst genug, komponiert er auch noch Musik für Tanz und Theater. Jep: DER Mann darf sich wirklich „Künstler“ nennen!
Auch so ein Künstler ist Zadig. Anfang der 1990er tauchte er in die französische Rave-Szene ein, und nur wenige Jahre sowie einen Umzug nach Paris später begann er, sich als DJ und Produzent einen Namen zu machen. Beeinflusst von Artists wie Jeff Mills, Joey Beltram und Surgeon fing er an, mit seinem frisch erstandenen Studio-Equipment Detroit-Techno zu produzieren, wie ihn sonst nur Detroiter Urgewächse hinbekommen. Die internationale Riege wird schnell aufmerksam auf den jungen Franzosen, und so darf er seine schnittigen Tunes bald schon auf Labels wie „Sino“ veröffentlichen, dem Label von Technasia. Um nicht nur seiner eigenen Musik die nötige Plattform zu geben, sondern auch jungen, aufstrebenden Produzenten, rief er kürzlich seine eigene kleine feine Plattenfirma „Construct Re-Form“ ins Leben. Bämm.
Reden wir nicht lang um den heißen Brei rum: Die Beiden passen perfekt in das Konzept der Romy-Partyreihe „From Another Mind“ - denn hier liegt der Fokus auf innovativer Tanzmusik. Da darf es gerne experimentell, open minded und innovativ zugehen. Vor allem aber: mitreißend. Die olle 08/15-Nummer muss leider draußen bleiben. Ein Konzept das der Gastgeber und gleichsam Resident-DJ SHDW verinnerlicht hat. Der Stuttgarter DJ präsentiert einen eigenen und großartigen Mix aus Techno mit UK- und Detroit-Anstrich und weitsichtiger Elektronika. Und dieser Mix kommt an – er bespielt damit nämlich nicht nur regelmäßig die Romy, sondern auch angesagte Clubs in ganz Süddeutschland.
