Wir versprechen nicht weniger als „Premium Black Music Clubbing“. Wir leisten uns Bilder von Starfotograf Ondro mit großen Gesten à la 50 Cent und dickem Sportwagen à la Kanye. Manche nennen das übermütige Raserei. Wir nennen es schlicht [MERCY]. Den Lamborghini unter den Hip-Hop-Events … Und wenn der mal in Fahrt kommt, könnte das etwa so aussehen und klingen …
Die Bässe pumpen. 2Chainz rappt über „Bad Bitches“ und ein „Fuckin‘ Problem“. Freitagabend gerettet. Musik an, Alltag aus.
Prime Time im Como Club*. Dieser [MERCY]-Sound lässt sie allesamt vergessen – alle „99 Problems“, die man im täglichen Leben so hat. Die Bürohengste haben ihre Business-Uniform ausgetauscht gegen ihre coolste Jeans, ihr lässigstes Shirt, ihre freshsten Sneakers. Hip-Hop-Chic in seiner Premium-Version. Einer aus der „Clique“ hat seine markanten Gesichtszüge obendrein mit einer modischen Brille eingerahmt. Deren Designer-Label sagt viel über ihn: Er rockt lieber „Tom Ford“ im Jay-Z-Style anstatt „Molly“ zu schmeißen wie die Techno-Druffies.
Als stilistische Abrundung wird Base Cap getragen. Und das in einem geschlossenen Raum. Obendrein ist die Kappe auf rückwärts gedreht. Unerhört, oder? Nein, nicht bei [MERCY]. Hier zählt kein manierliches Gehabe à la Knigge. Hier geht es um „Worst Behaviour“ à la Drake. Das Ergebnis: Stimmung steigt steil. Und zwar: „0 to 100 – real quick.“ Als säße man in dieser krassen Karre aus diesem Video von „Lamborghini Mercy“
Im feierlichen Rausch des Augenblicks lässt sich selbst der blasseste Zeitgenosse dazu hinreißen, bei YGs Überhit „My nigga“ lauthals mitzugrölen. Manch anderer macht den Helikopter mit seinem T-Shirt, während „Raise Up“ durch den Raum dröhnt. Was machen die T-Shirt-Schwinger erst, wenn später die Club-Hymnen aus der Klassiker-Kiste hervor gekramt werden? Zum Beispiel „Da Rockwilda“, „Ante Up“ oder „Keep their Heads Ringin‘“?
Szenenwechsel. Eine Gruppe etwas abseits des wilden Treibens lehnt sich rhythmisch zurück – zur gleichnamigen Hymne des „Terror Squad“. Ein anderer lehnt sich derweil an. An das DJ-Pult. Tief in Gedanken scheint er. Versunken in der Musik-Sphäre von Notorious B.I.G. Also: Hynotized. Er wacht schließlich auf. Erschreckt von der tobenden Menge, die Busta Rhymes „Break ya neck“ mit halsbrecherischen Tanzeinlagen begleitet …
Und die Ladies? Sehen mal wieder exzellent aus. Zum Anbeißen. „Hella Hoes“ eben, wie ASAP Rocky zu sagen pflegt. Wie bitte? … Für alle, die mit dessen Ghetto-Slang nicht vertraut sind, könnte man höflich übersetzen: Das schöne Geschlecht hat sich für den feierlichen Anlass ganz besonders hübsch gemacht. Am entzückendsten sind die Damen, wenn sie ihre Kurven geschmeidig im Rhythmus von Jeremihs „Don’t tell ´em“ auf und ab und wiegen. Eine Schönheit auf dem Podest kann so geschickt twerken, sie hätte sich ein „Scholarship“ von Juicy J verdient. Alle Blicke gehören für einen Moment ihr und nur ihr. „All eyes on me“ wie einst bei 2Pac. Mannsbilder bekommen große Augen, feuern sie an im Stile von Tyga : „Make it nasty!“ Die geballten Reize des weiblichen Geschlechts sorgen bei manchem Beobachter für Reizüberflutung. So geht es wohl auch Ty Dolla Sign, der wenig später kunstvoll besingt, „paranoid“ zu sehen.
Weil alles ein Ende hat, gehen auch in dieser Nacht um 5 Uhr die Lichter an. In weiser Voraussicht gibt der DJ noch ein wenig Zukunftsmusik mit auf den Heimweg: „Next Episode“ – als Vorgeschmack auf die nächste Auflage von [MERCY], auf ein Wiedersehen in vier Wochen. Nate Dogg singt: „Hope you’re ready for the next episode … Hey, hey, hey, hey …“
[MERCY] Premium Black Music Clubbing
Einlass: ab 23 Uhr
Für den [MERCY]-Sound sorgt diesmal eine Stuttgarter Legende namens DJ 80Cuz [People Club/Perkins Park]
