E-PUNk

DJ

Über E-PUNk

Typen wie E-Punk findet man immer seltener. DJs, die aus Faszination, Leidenschaft aber auch aus Respekt vor der Musik zum DJ wurden, anstatt die blosse Inszenierung hinter den Turntables als Held der Nacht. In unserer Social Networks-Welt zählt immer mehr was man verkörpert, der energiegeladene Entertainer, der vor lauter Performance den nächsten Übergang vergisst, anstatt was man kann beziehungsweise was man auflegt.

Musikalische Beliebigkeit ist das Fazit unser neuzeitlichen Laptop-DJ-Kultur. Und in einer Zeit, in der junge DJs prinzipiell ihr Handwerk vor dem Bildschirm erlernen ist E-Punk eine löbliche Ausnahme.

Was er auflegt ist klar: elektronische Musik in ihrer kompletten Bandbreite. 4-to-da-floor bestimmt sein Lebensrhythmus. Von harmonisch-deep bis melancholisch-minimal bis traditionell-Techno. Er wühlt sich wöchentlich durch kiloweise Neuveröffentlichungen im Plattenladen und scannt Megabytes an Sounds.

Megabytes? Richtig. Der gebürtige Leipziger verschließt sich nicht vor der Moderne. Im Gegenteil. Er nutzt alle Arbeitsmittel, die ihm zur Verfügung stehen. Bloss er nutzt sie wesentlich intensiver als andere.

Seine Überlegung ist: Wenn ich schon mit dem Laptop auflege, kann ich mir doch von den vielen Platten, die ich kaufe, eigene Edits schneiden oder zwei Tracks zu einem neuen Remix-Tune verschmelzen und somit dem Publikum etwas besonders bieten. „Ich bin keiner, der einfach jede Woche los zieht, seine Plattentasche nimmt und lediglich Platten fremder Leute spielt.“ Ein Set von E-Punk ist immer neu, überraschend, voller Wendungen und eine Achterbahnfahrt mit geschickt integrierten Höhen und Breakdowns. „Ich spiele nie das gleiche Set!“

Sein musikalisches Händchen zeigte sich schon zu ehemaligen DDR-Zeiten, die für ihn sogar etwas gutes hatten. Auf staatliche Kosten erlernte er verschiedene Instrumente wie Gitarre, Schlagzeug, Geige oder Klavier, „obwohl ich noch nicht mal richtig schreiben konnte“, schmunzelt E-Punk über sein Glück als kleiner Jungpionier, einer der letzten des DDR-Staates.
Nach der Jahrtausendwende siedelte der junge Mann nach Stuttgart über und entdeckte in seiner neuen schwäbischen Heimat die Liebe zu den „Beats“, wie er sagt. Bei der Initialzündung wären wir aber schon wieder im Osten, zumindest mit einem Pol: Northern Lite aus Erfurt und deren Verschmelzung von Live-Instrumenten und elektronischer Musik waren für E-Punk ein Wink mit dem Zaunpfahl. „Das hat mich sehr begeistert.“ Der andere Eckpfeiler heißt Richie Hawtin. Damit wären seine musikalischen Grenzen auch bis zum heutigen Tag gut abgesteckt.

In der Stuttgarter Szene konnte er dank seiner eigenen Radiosendung Endstation auf dem lokalen Sender Freies Radio (jeden letzten Freitag im Monat) Wurzeln schlagen. Erste Gastspiele in verschiedenen kleinen Clubs folgten, bis er im Jahr 2009 im national bekannten Romy S. als Resident verpflichtet wurde. In dem Stuttgarter Electronic-Club gestaltet er die Abende entweder gemeinsam mit seiner Endstation-Crew David Demian, Peter Pace, Elektroman, DJ Pat oder als gewissenhafter Support-DJ für renommierte Acts wie Paul Kalkbrenner, Chris Liebing , Pascal Feos, KIKI, Barem, SiS, FormatB, Butch, Marcel Dettmann, Martin Landsky, Mathias Mesteno , Fritz Kalkbrenner uvm...

E-Punk ist ein Mann für jede Nachtzeit. Mit viel Gefühl holt er die Leute am frühen Abend ab und reist mit ihnen gekonnt treibend aber nie übertreibend bis zur Hauptzeit... "Man sieht das es Ihm Spaß macht!!!"

Von diesem bescheidenen Mann wird man noch viel hören.