Der Mensch erscheint im Holozän

Tue. 15. May 2018, 20:30 Ora

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Neuere Forschungen zur Frage, warum die Zeit mit fortschreitendem Alter so viel schneller zu vergehen scheint, gelangen zu dieser Hypothese: «Das Gedächtnis ist entscheidend für die Zeitwahrnehmung – an je mehr Ereignisse wir uns erinnern, desto länger kommt uns eine Zeitspanne vor. Deshalb vergehen im Urlaub die ersten Tage langsam, die letzten dafür schnell: Am Anfang muss man die Ankunft bewältigen, dann erkundet man die Umgebung und erlebt viel. Alles ist neu. Doch nach ein paar Tagen schleichen sich Gewohnheiten ein, man kauft im selben Laden, auch den Weg zum Strand kennt man. Und plötzlich ist der Urlaub vorbei.» (Spiegel)

Neben einem Aufenthalt in den Bergen – im Valle Maggio abgeschnitten nach einem Unwetter – beschreibt «Der Mensch erscheint im Holozän» das Verhältnis des Menschen zur Zeit. Besser gesagt: eines bestimmten Menschen, nämlich des Herrn Geiser aus Basel, den sein Gedächtnis anfängt im Stich zu lassen. Er führt einen unausgesetzten Kampf mit seiner Umgebung und bespiegelt unbarmherzig sich selbst. Gegen das Verschwinden der alltäglichen Dinge in seinem Kopf öffnet sich sein Blick in immer weitere Fernen. Beschreibungen von Gestein führen in erdgeschichtliche Dimensionen, zu den Dinosauriern, der Sintflut und zurück zur Entstehung des Menschen … Nichts als Zettel, Zitate, die er sammelt, Welt, die er festhalten will – ein Kosmos, aus dem er alsbald verschwindet. Ein letzter Ausbruchsversuch von Herrn Geiser endet nicht mit dem Tod, bringt ihn aber wieder zurück an seinen Ausgangspunkt.

Einrichtung: Ralf Fiedler

Mit: Martin Butzke

Foto: Caspar Urban Weber
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