WHITE CINEMA: Wir sind jung, wir sind stark

Wed. 28. October 2015, 20:30 Ora
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Thu. 29. October 2015, 23:00 Ora

Infos

Weiter geht es im Kinoprogramm.

Eintritt frei.
First come - first served.

Filmstart: 20:30 Uhr
Die Bar ist für Euch ab 18 Uhr geöffnet.

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Wir sind jung, wir sind stark (2015)
Drama
Ab 12 Jahren
123 Minuten

IMDB Rating: 7,5

Tausende pöbeln gegen Ausländer, eine Gewaltorgie wird zum Volksfest: Der Spielfilm "Wir sind jung. Wir sind stark." erzählt von den Anschlägen auf Asylbewerberheime in Rostock-Lichtenhagen im Sommer 1992. Gespenstisch aktuell.
Der 24. August 1992 ist ein Montag. Die Straßen von Rostock-Lichtenhagen sind übersät von ausgebrannten Autowracks, Pflastersteinen, leeren Flaschen. Am Abend zuvor hatte sich ein Mob von 2000 Menschen vor einem Asylbewerberheim in der Plattenbausiedlung versammelt, "Deutschland den Deutschen, Ausländer raus" skandiert und Molotowcocktails gegen das Haus geschleudert.

 

Die Bilder von den Ausschreitungen in Rostock-Lichtenhagen gingen um die Welt, und sie haben die Erinnerung an die Nachwendezeit geprägt. Ein Betrunkener, der in eingenässter Jogginghose den Arm zum Hitlergruß hebt, wurde zur Symbolfigur eines neuen, hässlichen Deutschland, in dem man sich als Ausländer seines Lebens nicht mehr sicher sein konnte.


Der junge Nachwuchsregisseur Burhan Qurbani, Sohn afghanischer Einwanderer, will sich mit seinem Spielfilm über die damaligen Ereignisse von diesen Fernsehbildern deutlich absetzen. Weite Teile von "Wir sind jung. Wir sind stark." filmt er in stilisierendem Schwarz-Weiß; die eingangs beschriebene Szene in einer komplizierten, kreiselnden, ungeschnittenen Kamerabewegung. Qurbanis Film nimmt sich reale Ereignisse vor, aber die Erzählung darüber will überhöhen und so einen anderen Blick auf damals eröffnen. Das macht "Wir sind jung. Wir sind stark." so aufregend.

 

Es sind diese Bilder, die die Rezeption von "Wir sind jung. Wir sind stark." prägen wird. Angesichts der beschämenden Pegida-Demonstrationen eröffnet der Film erschreckende Parallelen. Beunruhigend ist die Feststellung, dass das Damals offensichtlich kaum vergangen ist. Qurbanis Film ist gerade deshalb so gut, weil er sehr genau einer Stimmung nachspürt, die hinter den Bildern liegt und in einer ganz konkreten historischen Situation und Region entstand: 1992 in Ostdeutschland.


Er zeigt die Lähmung, die Leere, das Loch, in das große Teile der ostdeutschen Bevölkerung nach der Wiedervereinigung stürzten. Das letzte Bild seines Films nimmt in gespenstischer Klarheit vorweg, dass diese Stimmung nach Rostock-Lichtenhagen nicht einfach verpufft ist. Das hässliche Deutschland, es marschiert heute wieder.

 

 

Nachtclub, Bar & Café White Noise
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