Marc Houle - live (Items & Things / Berlin)
Waffel & Pfannkuchen (Benztown Artists / Esslingen)
LoLi (Stuttgart)
Auf schöne Dinge wartet man gerne auch mal ein bisschen länger. Wie zum Beispiel auf ein Gastspiel von Marc Houle. Der war zuletzt vor genau zwei Jahren bei uns zu Gast. Seitdem ist viel passiert: Sein Label „Items & Things“ ist zum internationalen Schwergewicht herangewachsen, und mit seinem fünften Album „Undercover“ katapultierte er sich endgültig in den Elektronik-Olymp. Licht aus, Nebelmaschine an – für den Meister des Detroit-meets-Berlin-Techno!
Es ist jeden Tag dasselbe: Die Welt wird geflutet von zigtausenden Elektro-, House- und Techno-Tracks. Da hervorzustechen ist gar nicht so einfach. Doch genau das gelingt Marc Houle. Gelernt ist eben gelernt. Denn klein Marc lernt die Welt der Beats und Basslines nicht aus der Konserve kennen, sondern live – und zwar in Detroit. Dort stehen Techno-Gründerväter wie Derrick May, Blake Baxter und Juan Atkins an den Reglern. Anstatt den Sound der Legenden lediglich zu kopieren, nimmt er die Eindrücke von klassischem US-House und entwickelt darauf basierend seine ganz eigene Interpretation elektronischer Tanzmusik.
1997 bietet ihm Richie Hawtin an, eine regelmäßige Nacht in dessen Club „13 Below“ zu veranstalten – was Marc gerne annimmt. Dann trifft er auf die junge Minimal-Plattenlegerin Magda. Die beiden ziehen zusammen, und er beginnt zu produzieren. Die gibt ihm den Tipp, seine wuchtigen Tracks doch mal etwas minimaler zu gestalten. Guter Rat. Denn diese aufs Wesentliche reduzierten Versionen lassen Richie Hawtin abermals aufhorchen – und diesmal fragt er Marc, ob er nicht Teil des Labels „Minus“ werden möchte.
Von 2004 bis 2010 veröffentlichte er hier vier Alben, die aktuelle LP „Undercover“ erschien 2012 auf seinem eigenen Label „Items & Things“. Fünf propere Alben in acht Jahren, das soll ihm mal einer nachmachen! Ja, Marcs Produktionswut ist legendär, seine Auftritte bestehen zu mindestens 50% aus unveröffentlichten Eigenproduktionen. Willl heißen: Kein Set gleicht dem anderen, jeder Auftritt von Marc Houle ist so einzigartig wie seine Musik. Er produziert keinen klinisch reinen Standart-House, sondern kleine Kunstwerke, bei denen die Bässe freudig hüpfen, die Claps munter klackern, die Synthies ekstatisch kratzen und die Beats in bester Detroit-Manier drücken. Selbst Synthie-Fans kommen auf ihre Kosten. Muss man nur mal in seine aktuelle EP „Razzamatazz“ mit dem befreundeten Artist Clickbox reinhören, wo schnarriger Synthpop der 80er ebenso anklingt wie pfundiger House der 90er. Garniert mit sexy gehauchten oder hypnotisch gesungenen Vocals – fertig ist die Marc Houle-Experience! Gute Neuigkeiten gibt’s obendrein, denn im Frühling soll sein sechstes Album erscheinen. Und so wie wir Marc kennen, werden wir bei seinem Auftritt im Romy garantiert nicht nur das neue Album zu hören bekommen, sondern auch die Tracks seiner Alben und EPs der kommenden Jahre!
Den Support übernehmen Waffel & Pfannkuchen – die ultimativen Romy-Helden, die zum Romy gehören wie der Fernsehturm zu Stuttgart. Zwei Jungs, die mehr sind als ein DJ-Duo. Sie sind vielmehr ein Versprechen, und zwar für blanke Abfahrt. Denn ihre mitreißenden Techhouse-Sets sind euphorisch, locker und drückend, und bringen jede Tanzfläche in Sekunden zum Überkochen. Machen wir’s kurz: Die Sets von Waffel & Pfannkuchen sind wie ihr Pseudonym: heiß, saftig, lecker – und machen süchtig!
