Onur Özer (Cocoon / Berlin)
Enandcee (QuoVadis / Stuttgart)
Romy S., Stuttgart, Beginn: 23:00 Uhr
Wie man die Strecke Deutschland -> Türkei in wenigen Momenten überbrückt? Ganz einfach – einfach den Sets von Onur Özer lauschen. Der Produzent und DJ stammt aus Istanbul und lebt mittlerweile inBerlin, seine Musik vermischt beide Sound-Welten: Exotische Melodien und seltene Percussions seiner Heimat mit stringenten Beats und hypnotischen Synthies von hier.
Flashback: Ende der 90er-Jahre, Schauplatz Istanbul. Gerade eben traf ein neuer Sound das Nachtleben – Techno. Die Meute in den Clubs steht Kopf, wenn drückende Bassdrums durch die Boxen donnern. Ein Minimal- und House-Club öffnet nach dem anderen, die Metropole am Bosporusavanciert in Nullkommanix zum quirligen Elektronik-Hexenkessel. Onur Özer ist mittendrin, als der Techno-Virus tobt. Nach zig durchfeierten schwitzigen Nächten wächst in ihm der Wunsch, selbst Teil von Techno zu werden. Gesagt, getan: Das entsprechende DJ-Equipment kommt ins Haus, nachts wird getanzt, tagsüber werden Übergänge geübt. Der Einsatz macht sich bezahlt: Schon 2003 zählt er zu den bekanntesten und beliebtesten Plattendrehern Istanbuls. Dann der nächste, logische Schritt: Musik produzieren. Klappt auch wie am Schnürchen, denn 2005 erscheint auf „Freude am Tanzen“ seine erste Platte „Freakdisco“. Die finden alle so dermaßen gut, dass er noch im selben Jahr vom Magazin „Groove“ zum Besten Newcomer des Jahres gewählt wird. Hell yeah.
Aber wie heißt es so schön: The Saga continues! Denn nach den ersten Veröffentlichungen geht es für Onur stramm weiter. Kein Geringerer als Sven Väth, good old Babba, lädt Onur 2008 ein, beim Event „Green & Blue“ aufzulegen. Onur erkennt die Gunst der Stunde, packt die Gelegenheit so richtig beim Schopf und rockt das Ding. Und zwar so dermaßen, dass Väth ihn prompt für seine „Cocoon“-Booking Agentur unter Vertrag nimmt. Dort erscheint, nach zahlreichen EPs und dem Album „Kasmir“ auf „Vakant“, 2010 dann seine Platte „Clavichordrama“. Noch ganz heiß: Seine aktuelle EP „Mormarch“, auf der Onur Özer beweist, dass er der König der minimal-verschachtelten, hypnotischen und gleichzeitig unwiderstehlich groovigen, detailverliebten Sounds ist. Ja, Ideen hat er, der Gute. Und wirfreuen uns jetzt schon wie Bolle, womit er uns diesmal überraschen wird. Der Trip nach Istanbul und zurück ist gebucht – bitte alle im Romy einfinden!
