Endlich Herbst. Die perfekte Jahreszeit, um das Debütalbum von Cigarettes After Sex aufzulegen. Lang erwartet, erschienen ist es bereits im Juni. Aber jetzt, in der grauen Düsternis entwickelt es seine volle, farbige Wirkung. Chillwave nennt man das wohl, was die Band vom androgyn wirkenden Sänger Greg Gonzalez da betreibt, dieses wohlige Gefühl, das der verführerische Pop noir im Zuhörer hinterlässt. Seit ein paar Jahren, zwei gefeierten EPs und einigen absolut brillanten Songs kann man sich nun in diesen Sound hineinlegen. Das Slow-Motion-Ambient-Pop-Projekt aus Brooklyn, beeinflusst von Künstlern wie Mazzy Star und Red House Painter, aber auch vom künstlerischen Konzept von The Smiths, schafft es, mit zehn hypnotisierenden Stücken die Zeit anzuhalten und in dunklen Samt zu verwandeln. „Mit dieser Platte wollten wir aus unserem Sound einen Roman schreiben“, sagt Gonzalez über das selbstbetitelte Debüt. „Es soll sich wie ein komplettes Werk anhören, in dem sich eine gewisse Symbolik wiederholt – als stamme der Sound aus einer eigenen Welt, als würden sich die Gefühle, die in den kurzen Stücken aufschimmerten, hier vollenden.“ Die Musik läuft ab wie ein Film, eine melancholisch-sehnsüchtige Geschichte, die im warmen Regen spielt, sich langsam entwickelt und am Ende der Handlung zerfließt. Auch auf der Bühne sind sich der charismatische Frontmann und seine Band ihrer Wirkung voll bewusst. Das haben Cigarettes After Sex in den vergangenen Jahren mehrfach unter Beweis gestellt. Die beiden kommenden Konzerte in Köln und Berlin sind jedoch schon seit Langem ausverkauft. Da trifft es sich doch gut, das Gonzalez jetzt zwei weitere Auftritte für den Frühling angekündigt hat.