Ein sehr gelungener und mit dem österreichischen Theaterpreis „Nestroy“ ausgezeichneter Balanceakt zwischen Theater und Dokumentation ist das IMAGINALE- Gastspiel von Nikolaus Habjan aus Wien: „F.Zawrel – Erbbiologisch und sozial minderwertig“ am 19. Januar um 20 Uhr im Komödienhaus. Darin wird die Geschichte von Friedrich Zawrel erzählt, einem der wenigen österreichischen Überlebenden des Kindereuthanasieprogramms im Nationalsozialismus. Er war in Spiegelgrund interniert, jener berüchtigten Kinderfachabteilung in Wien, in der von 1940-1945 Euthanasiemorde an kranken und behinderten Kindern stattfanden. Friedrich Zawrel diente dort als „erbbiologisch und sozial minderwertiges“ Anschauungsobjekt und war Opfer von sadistischen medizinischen Versuchen. Viele Jahre später begegnet er seinem Peiniger von damals erneut. Der damalige Anstaltsarzt Dr. Gross war ein führender und hochdekorierter Gerichtsgutachter in Österreich geworden … Habjan füllt mit diesem berührenden Stück, das auf den Erzählungen von Friedrich Zawrel beruht, mittlerweile große Häuser in Österreich und Deutschland.