Wenn man einen nächtlichen Spaziergang durch New Orleans macht, hört man hunderte verschiedene Musikstile, die durch die Türen der Clubs drängen. Hört man sich das neueste Album der neuen Lieblingssöhne von Crescent City an, wird man eine Band hören, die genau diesen Sound verkörpert. „Es gibt Songs für jede Stimmung, jeden Anlass und jede Playlist“, sagt Aaron Wilkinson von der Honey Island Swamp Band zu Demolition Day“, also wird es hoffentlich vielen Geschmäckern gefallen. Ihr müsst es nur auf jeden Fall laut aufdrehen…“
Es ist bereits mehr als zehn Jahre her, dass Hurrikane Katrina die Golfküste entlang zog, New Orleans verwüstete und dabei vier vor der Katastrophe Fliehende in San Francisco zusammenbrachte.
Aaron Wilkinson (Akustikgitarre/Mandoline/Vocals), Chris Mulé (E-Gitarre/Vocals), Sam Price (Bass/Vocals) und Garland Paul (Schlagzeug/Vocals) kannten sich bereits flüchtig, doch als sie dann in San Franciscos Boom Boom Room für einen wöchentlichen Gig regelmäßig zusammenkamen, wurde es offensichtlich, dass die Chemie stimmte. Bis 2009 veröffentlichte die Band dann ihr prämiertes Debut Wishing Well, nahm Hammond B3-Virtuose Trevor Brooks auf und machte sich einen ausgezeichneten Ruf in der Künstlerszene New Orleans‘.
So auch der schnörkellose Produktionsethos. „Wir wollten diesen alten, analogen Sound und das war die erste Gelegenheit für uns dies zu verwirklichen“, erzählen sie.
Ebenso vielseitig sind auch die Themen. „Dabei geht es wirklich querbeet. Einige Songs wurzeln in persönlichen, reellen Erfahrungen. „Head High Water Blues“ ist ein Rückblick auf Hurrikane Katrina, nachdem nun schon zehn Jahre vergangen sind. Vieles wurde wieder aufgebaut, aber eben auch vieles nicht und wird es wohl auch nie wieder – und in dem Song geht es mehr um die emotionalen Narben, die nie ganz verschwinden werden. Andere Songtexte sind aber auch nur fiktional und erzählen eine Geschichte. Wir hatten zum Beispiel die Musik zu „Through Another Day“ und sie klang alt und geradezu episch und hat daher diese Geschichte aus der Civil War-Ära inspiriert. Andere wiederum sind einfach nur spielerischer Nonsense über das Leben und Beziehungen wie etwa bei „Watch And Chain“.
„Diese Songs werden sich weiterentwickeln und wachsen“, erklärt Wilkinson. „Ein Album ist nur eine Momentaufnahme, ein Bild eines Songs zu einem bestimmten Zeitpunkt. Aber wir waren nie die Art Band, die ihre Songs immer nur auf eine Art spielt, also werden wir auch in Zukunft die Songs sich weiterentwickeln lassen. Das lässt es aufregend für uns bleiben – und das wollen wir mit unserem Publikum teilen.“