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Rodgau Monotones? Da war doch was… Vor gefühlten hundert Jahren. Ihr „Erbarmen, zu spät, die Hesse komme“ wurde 1984 die inoffizielle hessische Hymne, Heinz Schenk darin selbstbewusst zum heimischen David Bowie und Lia Wöhrs schnelles Gebabbel zur echten Konkurrenz für Kurtis Blow erklärt. Die Bembelkultur mit Handkäs, Äppelwoi, Rippchen und Kraut im Angriffsmodus, um den Bayern, Schwaben, Friesen gründlich jeden Spaß zu vermiesen. Denn die „Pampa-Power“ wurde nicht nur mit befreundeten lokalen Bands im Frankfurter FSV-Stadion zelebriert. Die Monotones rockten schon vorher neben Joan Baez, Santana und Bob Dylan auf Einladung des legendären Konzert-Impressarios Fritz Rau den Bieberer Berg, protestierten beim Anti-WAAhnsinns-Festival auf Augenhöhe mit BAP, den Toten Hosen, Udo Lindenberg, Rio Reiser und Herbert Grönemeyer gegen die geplante Wiederaufarbeitungsanlage Wackersdorf, waren zu Gast bei der Kult-TV-Sendung „Rockpalast“ und nahmen schließlich für das Majorlabel wea im Münchener Musicland Studio (zum Klientel gehörten da auch The Rolling Stones, Deep Purple und Queen) das Album „Sportsmänner“ auf. Ein Teil der deutschen Rockgeschichte also, die dennoch oft verkannt nur als ein regionales Phänomen gewertet wurde. Zudem sehen sich die Musiker seit Jahren immer wieder mit der erstaunten Aussage konfrontiert: Euch gibt es noch? Klar.
Sieben Jahre haben sich die Rodgau Monotones Zeit gelassen, ihrem Katalog aus elf Studioalben, drei Live-CDs und diversen Compilations eine weitere Produktion hinzuzufügen. Ganz offensichtlich wollen sie nicht zum eigenen Museum verkommen. Ihr unbestrittener Vorteil dabei: Nichts und niemand zwingt sie, ins Studio zu gehen. Sie wollen es einfach. Denn sie haben nach wie vor viel Spaß dabei. Weil sie immer weniger darüber nachdenken müssen, ob man etwas macht was anderen gefallen könnte. Welch ein Luxus. Einfach genial. Genau so heißt auch die neue Platte. „Genial“.
Die neuen Songs heißen viel versprechend „Vollgas“, „Mama Lauda“ (womit nicht die Mutter von Niki gemeint ist, sondern Mach` mal lauter), „Wie geil is das denn ...“, „Das macht uns keiner nach“ (mit dem Credo: Lieber laut als tot ...) – das ist der „Rodgau Style“. Ein treibendes Schlagzeug, ein stoischer Bass, jede Menge fette Gitarren, ekstatische Gesänge und scharfes Gebläse als Bonus. Da feiern Blues, Boogie und harte Rockriffs fröhliche Urstände. Aber diese offensichtlichen Vorlieben werden immer mit unerwarteten musikalischen Eskapaden kontrastiert. Die glorreichen Sieben präsentieren auch Stücke, die Rockabilly-Gitarrist Brian Setzer gerne geschrieben hätte, erweisen den Chartgaranten Mark Ronson und Bruno Mars („Uptown Funk") mit echten „Landdiscokrachern“ ihre Referenz und warten überraschend mit einem Seefahrerlied namens „Hundert Fässer grüne Soße“ auf.
Die neue CD "Genial" wird am 25.09.2015 veröffentlicht!
Die Band:
Ali Neander - Gitarrist und musikalischer Kopf
Kerstin Pfau – Sängerin
Peter „Osti“ Osterwold – Sänger
Joky Becker – Bassist und Bandwerkstatt
Raimund Salg – Gitarrist
Jürgen „Mob“ Böttcher – Schlagzeuger und Organisator
Matthias „Mattl“ Dörsam – Saxophonist