Voodoo Jürgens

Sun. 27. November 2016, 20:00 horas

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ab morgen im VVK

...präsentiert von FluxFM

Der Folksheld

Voodoo Jürgens ist ein Folksänger im besten Sinne, paradoxerweise auch Anti-Folk. Er tritt für gewöhnlich mit alter Wandergitarre auf, im Stile Woody Guthries zugeklebt und im Charakter gereift, die kleine Orgel quietscht, der Anzug und die ausgestellten Hosen erzählen ebenso vom Leben wie seine Texte. Von seinem Leben, dem Leben der Anderen. Seine große Stärke dabei: Die erschaffene Identifikation. Voodoo ist einer von uns. Er zehrt vom Glauben und Vermuten seiner Zuhörer, wie ein altes Wien ausgesehen haben könnte. Sie wissen es nicht, fühlen sich aber gleich dorthin versetzt, in das alte Tschocherl mit Stamperl- und Bierseligkeit. Gewissermaßen eine musikalische Stefanie Sargnagel. Ohne dass er die Vergangenheit glorifiziert, wiegt er den Hörer in dessen selbst assoziierter romantischer Verklärung. Die Musik riecht nach den 70er Jahren, nach den Sehnsuchtsalben, die den österreichischen Pop so geprägt haben, nach frühem Ambros und Danzer. Aber: »Ich lasse bewusst Sachen weg, die auf eine Epoche verweisen, ich würde nicht sagen, es ist 70er, sondern eher zeitlose Musik.« Voodoo kriegt es hin, singt atemberaubende Liebeslieder (»In deiner Nähe«), Solo-Duette (»Gitti«) oder seine eigene, urösterreichische Lebensgeschichte (»Tulln«).
Dieser Voodoo Jürgens, der eigentlich aus diesem Tulln kommt, inszeniert sich als manchmal typischer, mitunter auch untypischer Verlierer der ostösterreichischen Kultur zwischen »Heisl-Tschick« und knallhartem Überlebenskampf an der Armutsgrenze. Voodoo Jürgens ist wahrlich das musikalische Äquivalent zu Hans Orsolics, dem Boxer, den Voodoo auch besingt. »Das Tragische gibt sowieso mehr her.« Sowieso. Voodoo Jürgens, den es erst seit Silvester 2014/15 gibt, hat sich einen Namen gemacht in Wien. Spielt Konzerte in der Stadthalle (als Vorband von The Libertines) und vor allem in vollen Kneipen, dort, wo sich die treffen, die sich mit ihm identifizieren. »Es gibt kein typisches Publikum, es geht sich auch für Typen, die so 60, 70 sind, genauso aus. Der klassische Typ, der im Beisl sitzt und sauft, fühlt sich auch nicht verarscht."

"Ansa Woar", das Debütalbum von Voodoo Jürgens erscheint im September auf Fuzzmans Lotterlabel.

Text Dominic Oswald / The Gap
Bild Wolfgang Bohusch
Badehaus Szimpla
Revaler Straße 99 - 10245 Berlin - DE
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