Strom und Wasser feat. The Refugees

Sat. 30. July 2016, 20:00 horas

Infos

https://www.facebook.com/Strom-Wasser-229288950417541/

Dieses Projekt ist einzigartig: Heinz Ratz und seine Band Strom&Wasser haben im Frühjahr 2011 knapp 80
Flüchtlingslager überall in Deutschland besucht und dort Musiker getroffen, oft von Weltklasse-Niveau und in ihrer
Heimat sehr bekannt, die hier mit Reise- und Arbeitsverboten behängt, sich oft nicht eimmal ihr Instrument leisten
können und seit Jahren dahinvegetieren. Ratz hat die Musiker nach Hamburg eingeladen und mit ihnen ihre Musik
aufgenommen - und es ist ein Album entstanden, überraschend modern, frisch, frech - das locker mit den
Vorzeigeprodukten der Weltmusik mithalten kann und an dem fast 30 Musiker mitwirkten: aus Gambia, Iran, Afghanistan,
Kenia, Russland, der Elfenbeinküste, Deutschland, dem Kosovo, Somalia, Äthiopien, Mazedonien, Griechenland - und
vielen anderen Ländern. Musik, die in den Flüchtlingslagern gefangen war, Gefahr lief, vergessen zu werden und nun
durch dieses Projekt hoffentlich in die Herzen vieler Menschen gelangt: Strom & Wasser feat. The Refugees
Heinz Ratz über das Projekt:
Im Frühjahr 2011 besuchte ich im Rahmen meiner 1000-Brücken-Tour knapp 80 Flüchtlingslager überall in Deutschland.
Erschüttert von der hoffnungslosen Situation der Flüchtlinge, von einer Rechtssprechung, die meines Erachtens nichts
mehr mit Demokratie und Menschenrecht zu tun hat, von dem geistigen Stillstand, in den Flüchtlinge gezwungen
werden, der Bevormundung, den unzumutbaren hygienischen Verhältnissen und der unzureichenden medizinischen
Versorgung, war für mich bald klar, dass ich das Projekt trotz der erfolgreich gesammelten Spenden und der errungenen
Aufmerksamkeit nicht einfach so abschließen kann. Ich wollte aus all dieser Traurigkeit noch etwas Buntes und
Hoffnungsvolles schaffen. Ich hatte so viele tolle Musiker in diesen Lagern getroffen, in ihrer Heimat oft berühmt und
hochgeachtet, die hier mit Reise- und Arbeitsverboten belegt, meist nicht einmal in der Lage sind, sich ein Instrument
zu leisten. Der Plan war schnell gefasst – warum sie nicht unterstützen, ihre Lieder mit ihnen aufnehmen, ihnen eine
Bühne geben – und all diese gefangene Musik befreien und in die Welt entlassen?! Warum nicht sogar mit ihnen auf
Tour gehen, Festivals spielen, Clubkonzerte, Theater?
Wir hatten mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen – nicht nur organisatorisch – viele Flüchtlinge sind nur begrenzt
telefonisch erreichbar, Internet-Nutzung gibt es in vielen Lagern nicht oder nur sehr eingeschränkt – und auch viele
Behörden machten uns Schwierigkeiten. Für jede Reise mussten wir eine Sondergenehmigung beantragen, die den
Flüchtlingen nur eine genau vorgegebene Reiseroute gestattet. Polizeikontrollen führten zu Verspätungen, manches bereits gekaufte Zugticket ging verloren, weil Reisegenehmigungen dann in letzter Sekunde doch nicht erteilt wurden.
Fast alle Roma, die ich im Frühjahr in den Lagern kennengelernt hatte, waren mittlerweile abgeschoben worden. In
einem konkreten Fall versuchte ich mit allen Mitteln die Familie zu schützen, mit dem zynischen Endergebnis, das mir
zuletzt angeboten wurde, den betreffenden Musiker doch einzustellen, allerdings müsste ich ihm ein Jahresgehalt von
mind. 60.000.- Euro garantieren! In anderen Fällen hatten wir mit Ängsten und Depressionen der Musiker zu tun, leider
auch mit viel biografisch bedingtem Misstrauen – vor allem Flüchtlingsfrauen sagten ab, weil sie nicht alleine nach
Hamburg reisen wollten oder dem ganzen Projekt nicht trauten. Und dann die finanziellen Probleme: die Flüchtlinge
haben selbst nur 40 Euro Bargeld im Monat, keine Bahncard, keine Autos – Reisekosten, Verpflegung,
Hotelübernachtungen – ich war mehrfach am Verzweifeln – und bin umso dankbarer für die finanzielle Unterstützung die
ich dann doch gefunden habe und für die ich danken möchte:
In allererster Linie unseren tollen Strom & Wasser-Fans und den gespendeten Geldern bei Konzerten und via
Banküberweisung! Dann aber auch Pro Asyl für die Übernahme vieler Fahrtkosten, der Rosa-Luxemburg-Stiftung Berlin
für die Projektförderung, der Stiftung Interkultur für die Unterstützung von Fahrtkosten und Unterbringung der
Flüchtlinge, der Firma Ambrosius aus Potsdam für die großzügige Spende und dem Verein Armut und Gesundheit e.V.
aus Mainz.
Nun kann ich sagen, dieses einzigartige Projekt wird gelingen, die fast vergessene Musik aus deutschen
Flüchtlingslagern wird gehört werden – auf dieser CD, im Radio, auf vielen Festivals und Clubkonzerten.
Widmen wollen wir die Musik den vielen Flüchtlingen, denen irgendwann die Kraft ausging im Elend der Lager und die
in ihrer Verzweiflung keinen anderen Ausweg mehr fanden, als aus dem Leben zu gehen.
Die Pumpe
Haßstraße 22 - 24103 Kiel - DE
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