Meret Becker

Thu. 07. June 2018, 20:00 Ora

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In einer Welt, in der man Künstler gern in eine Schublade steckt, fällt Meret Becker aus dem Rahmen. Sie entzieht sich der bequemen Einordnung, denn sie hat viele Gesichter: Schauspielerin, Komponistin, Sängerin, Performing Artist, Produzentin. „Multitalent“ nennt man das gern, und bei dieser Frau trifft das zu. Ihr Leben gehört der Kunst, weil die Kunst zu leben sie reizt. Sich in einer Welt der Zwänge treu zu bleiben und zu verwirklichen. Immer neu. Das ist ihr in den ersten vier Jahrzehnten ihres Lebens gut gelungen.

„Ich hab schon als kleines Mädchen immer vor mich hingesungen“, erzählt sie. Sie ertrotzt sich schon früh die Zustimmung der Eltern zum Klavierunterricht und darf als Zwölfjährige zusätzlich noch Alt-Saxophon lernen. Schon bald geht es da auch Richtung Jazz und Blues. Sie singt Lieder von Judy Garland über Barbra Streisand bis Prince, wenn auch zunächst nur privat und auf Partys. Mit 18 Jahren hat sie ihren ersten professionellen Auftritt in einem Berliner Variété. Die Zuschauer erkennen ihr Entertainer-Talent und 1992 folgt ein eigenes Variete-Programm in der Berliner „Bar jeder Vernunft“. Über längere Zeit ist sie hier gefeierte Gastgeberin eines Nachtsalons. Sie singt und holt immer neue Instrumente auf die Bühne: neben dem Klavier, Akkordeon und Saxophon auch Spieluhren und die mit dem Geigenbogen gespielte „singende Säge“, die noch heute bei jedem Auftritt ihren Platz hat.

Innerhalb der nächsten 10 Jahre folgen vier weitere Alben, darunter „Nachtmahr“, ihr erstes selbst geschriebenes Album, das bei MTV rauf und runter gespielt wird. Außer mit ihren Tonträgern überzeugt sie mit Live-Auftritten, auch hier immer wieder mit neuen Formationen und Bühnenpartnern, von Nina Hagen bis Max Raabe.

Ihre verträumte Lyrik wird stilbildend. Ihre leisen Töne erzielen gewaltige Resonanz und beeinflussen eine ganze Generation von jungen Frauen, die deutsche Lieder singen. Ausgerechnet sie, die eher Medienscheue, wird für andere zum Vorbild. 2009 gründet sie die Gruppe Meret & The Tiny Teeth, die mit ungewöhnlichem Instrumentarium (darunter eine Glasharfe) und einem eindrucksvollen Repertoire an Eigenkompositionen und Coverversionen die Konzertbesucher von den Stühlen holt. Ein Crossover vom Feinsten. Bei jedem Auftritt anders.

Die Stücke, die sie auf die Bühne bringt, sind immer sehr persönlich – und gerade deshalb so universal. „Ich denke, jeder findet in meinen Liedern für sich einen Sinn“, sagt sie und schmunzelt. „Denn ein gebrochenes Herz hat jeder irgendwann.“ Erstaunlich, wie viele Facetten diese Frau und ihr ausgebuffter musikalischer Partner Buddy Sacher da zum Klingen bringen – stets mit der Maxime „weniger ist mehr“. „Musique en miniature“ nennt Meret Becker diesen Stil, bei dem jeder Ton sitzt und auch die Pausen zwischen den Tönen effektvoll Akzente setzen. Als Schauspielerin sei sie stets Teil eines großen Ganzen und im Wesentlichen fremd gesteuert, sagt Meret Becker. Mit ihren eigenen Songs in der eigenen Show könne sie sich ungebremst öffnen. Die Konzertbesucher freuen sich an ihrer Verwandlungskunst von zart und zerbrechlich bis frech und frei heraus. Von gehaucht bis volle Kraft voraus. Eine Performance, die man in Erinnerung behält.
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