Der Arzt und Schriftsteller widmet sich in seinem Buch einem unrühmlichen Kapitel deutscher Medizingeschichte. Seine Wissenschaft von den Bakterien hat Robert Koch als totalen Krieg gegen das Unsaubere verstanden. Dabei ist unsauber recht schnell identisch mit dem Fremden, das auch noch ansteckend ist. Ansteckung wiederum produziert angesteckte Massen, diese wiederum machen den Aufstand. So sind in der Sicht Kochs Seuche und Aufstand vom selben schrecklichen Fleisch. In drei Episoden wird erzählt, wie eine solche Haltung zu Beginn des 20. Jahrhunderts im sauberen Berlin entsteht, und zu welch unmenschlichen Folgen sie zwangsläufig führt. Das kranke, aufsässige Afrika, für Koch das Unsaubere schlechthin, muss mit Menschenversuchen in „concentration camps“ gesäubert werden. In New York dann erweist sich die Seuchenbekämpfung nach seinen Prinzipien als Zuchtinstrument gegen all jene, die unbelehrbar an der Hoffnung auf ein besseres Leben festhalten. Nun kommen Koch selber Zweifel.
Michael Lichtwarck-Aschoff ist außerplanmäßiger Professor für Anästhesiologie und Intensivmedizin. Er hat viele Jahre am Uniklinikum Augsburg sowie in Forschungseinrichtungen der Unis München, Basel, Freiburg und Uppsala gearbeitet. Nach dem Ende seiner Klinikarbeit stellt er sich erzählend in mehreren Büchern die Frage: Was heißt und zu welchem Ende treiben wir Medizin?
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