KEIMZEIT.
- Ins Irrenhaus und zurück -
19:00 Einlass, 20:00 Beginn
„… Irre ins Irrenhaus, die Schlauen ins Parlament.  
                     Selber schuld daran, 
wer die Zeichen der Zeit nicht erkennt …“
Gegen Ende der 1970er Jahre traten die vier Geschwister Norbert, Hartmut, Roland und Marion Leisegang aus dem Ort Lütte bei Bad Belzig noch mit gepflegten Coverversionen  bei  Familienfeiern  und  in  Kneipen  auf.  1980 formierten  sie  sich  dann  unter  dem  Namen Jogger  zu  einer  Band.  Norbert  Leisegang  wurde  zum  Frontmann und begann, rockige und bluesige Songs mit deutschen Texten  zu  schreiben.  So  entschied  man  sich  1982  zu  einer Umbenennung in KEIMZEIT. Zu diesem Zeitpunkt ahnte noch niemand, dass es wenige Jahre später eine der spannendsten Bands der DDR werden sollte, denen mit dem Titelsong ihres ersten Albums „Irrenhaus“ ohne es zu ahnen ein „Wendehit“ gelang: Die Textzeile „… Irre ins  Irrenhaus,  die  Schlauen  ins  Parlament.  Selber schuld daran, wer die Zeichen der Zeit nicht erkennt …“ sprach vielen jungen Menschen aus dem Herzen.
Es war kurz vor der Wende im Jahr 1989 als KEIMZEIT nach  vielen  Jahren  des  Tingelns  beim Rundfunk  der DDR endlich die Gelegenheit bekam, ihre Lieder für das Debüt Album „Irrenhaus“ professionell aufzunehmen. Seitdem wurden sie auch im Radio gespielt – vor allem beim Jugend radio „DT64“. „Wir wussten erst gar nicht, dass wir schon gespielt wurden“, erinnert sich Norbert  Leisegang. „Doch dadurch, dass das eine RundfunkProduktion  war,  haben  sich  die  Redakteure von  „DT64“ gleich nach Fertigstellung schon Songs wie ‚Flugzeuge ohne Räder‘ und ‚Mama, sag mir warum‘ als sogenannten ‚Ohrwurm‘ rausgepickt. “ Die Hörer waren begeistert und  die  Resonanz  auf  die  Lieder  durchweg  positiv.  Der Startschuss für das erste Keimzeit Album war gefallen. 
2018 ist es nun fast genau 30 Jahre her, dass die Band ihr  epochales  Album  „Irrenhaus“  aufgenommen  hat.  In der Band entstand daher der Wunsch nochmal mit allen Songs  dieses  besonderen  Albums  auf  Tour  zu  gehen. „Das Album ‚Irrenhaus‘ passte irgendwie zu den verworrenen Zeiten um 1989 / 90“, so Leisegang. „Alles war im Aufbruch und auch von unserem Alter her – wir waren alle so Ende Zwanzig, Anfang Dreißig – war  alles ziemlich turbulent. Das Album hat deswegen auch eine ganz eigene  Aura.  Es  besteht  fast  ausschließlich  aus substantiell  starken  Songs,  die  wir  bis  heute immer  wieder  gern  ins  Programm  genommen  haben  und  die die Fans lieben.“ 
Zur  Tour  sollen  deshalb  auch  alle  „Irrenhaus“Lieder  gespielt werden, die mit der aktuellen Besetzung und neuen Soundmöglichkeiten natürlich anders, vielleicht auch  moderner, klingen. Wobei Norbert Leisegang schon Wert darauf legt, dass die Lieder nicht neu arrangiert werden, es soll schon eine echte Reminiszenz des Werkes sein, das 1989 in der Urbesetzung der Band mit Norbert, Hartmut  und  Roland  Leisegang,  Ulle  Sende,  Matthias Opitz und Ralf Benschu eingespielt wurde. Produzent war damals  übrigens  Peter  Nölle,  der  den  bis  dahin  –  was Studio aufnahmen betraf – ahnungslosen Jungs erstmal eine  Einführung  in  Aufnahmetechnik  und  prozedur  verpasste.  Norbert Leisegang erinnert sich noch gut an die Aufnahmen: „Wir hatten den Luxus aus 30 Songs 12 der besten Titel auswählen zu können. Da hat uns auch keiner reingeredet, das haben wir allein entscheiden können. Dann haben wir diese Songs quasi live eingespielt. Im Studio stand ein 24Spur Tonbandgerät, wir wurden mit Mikrofonen ausgestattet und los ging es. Wir  haben das  Album  immer  nachts  aufgenommen,  weil  das  Studio nur ab 22 Uhr frei war. Die Lieder wurden dann  jeden Tag so bis 3 Uhr eingespielt, was uns aber ehrlich gesagt, in unserer Lebensweise gut zu pass kam.“ 
Die  Songs  auf  „Irrenhaus“  haben  auch  heute  nichts von  ihrer  Aktualität  verloren.  Der  Hofnarr,  den  Mario  Zimmermann seinerzeit so spontan gezeichnet hat, zeigt uns mehr denn je, die lange Nase. Solange neue und alte Strömungen wieder zum Angriff auf humanistische  Werte blasen  und  die  eigene Kultur  in  Haft  nehmen  wollen, sind Songs wie „Irrenhaus“, „Hofnarr“, „Flugzeuge ohne Räder“ und „Mama, sag mir warum“ mehr als  klingende Zeitbilder,  Mahner  dafür,  dass  man  die  Freiheit  nicht geschenkt bekommt. In jedem Fall dürfen sich die Menschen 2018 auf ein außergewöhnliches Konzertereignis freuen, das Kopf und Herz in Balance bringt, Erinnerungen an turbulente Zeiten wachruft und nicht zuletzt mit wirklich starken Songs überzeugt. 
KEIMZEIT spielt die Tournee „Ins Irrenhaus und zurück“ in der aktu ellen Besetzung: Norbert Leisegang (Gesang,  Gitarre),  Hartmut  Leisegang  (Bass),  Andreas  „Spatz“ Sperling (Piano, Orgel, Gesang), Martin Weigel (Gitarre, Gesang), Sebastian Piskorz (Trompete, Gesang) und Lin Dittmann (Schlagzeug).