In seinem dritten und brandneuen Bühennprogramm sinniert Matthias Ningel vergnüglich über das Leben und die Frage, was man zum Leben wirklich braucht. Sind es Heizpilze, Cabriolets und monatlich wechselnde Flachbildschirme? Oder mehr Miteinander, positive Visionen und Freiheit?
Freiheit nimmt sich der Künstler, da er einen neuen Pfad im Kabarett begeht. Gemeinhin sind Skandale der Rohstoff aus dem Kabarettprogramme gemacht sind. Das ist nur insofern nachhaltig,
dass beim Skandal keinerlei Rohstoffknappheit in Sicht ist. Trotzdem: Warum nicht mal über das Gelingen singen statt sich in defizitorientierer Weltwahrnehmung zu üben? Matthias Ningel will
einfach nicht auf die Fehltritte vermeintlich Mächtiger angewiesen sein, um auf der Bühne stehen zu dürfen. Das wäre ja noch schöner!
Wo andere Kabarettisten den Zeigefinger erheben (einige sogar eher den Mittelfinger), hebt Matthias Ningel den Daumen und lenkt den Fokus weg von denen, die ohnehin viel zu viel Aufmerksamkeit bekommen, hin zu denen, die mit ihren Ideen als Vorbild dienen können. Er verklappt keinen Missmut in den Köpfen seiner Zuschauer, sondern pflanzt zarte Sprösslinge der Zuversicht, huldigt zeitlosen Tugenden und entwirft kleine Utopien. Er erlaubt es sich und seinem Publikum zu träumen: Träume von einer Welt mit Skandalmangel, liebevollen Deine-Mudda-Sprüchen, aber auch von Strip-Trivial Pursuit.
Und davon kann man Leben? Offensichtlich! Der mit zahlreichen Preisen dekorierte Künstler wird auch in seinem dritten Bühnen-programm wieder persönlich und lebendig anwesend sein. Um nicht
zu sagen: Quicklebendig! Seine Vitalität auf der Bühne ist ein-nehmend, das Klavierspiel leidenschaftlich und die Power seiner Sangesdarbietung könnte als Energielieferant Kohlekraftwerke überflüssig werden lassen. Es ist jetzt an der Zeit für mehr Freund-lichkeit,
Anstand und Miteinander. In diesem Sinne: Deine Mudda kann gut kochen!