Für Wagner stand fest: »Die Musik spricht nicht die Leidenschaft, die Liebe, die Sehnsucht dieses oder jenes Individuums in dieser oder jener Lage aus, sondern die Leidenschaft, die Liebe, die Sehnsucht selbst.« Eines der leidenschaftlichsten Operndramen schuf er mit »Tristan und Isolde«, beflügelt von der verbotenen Liebe zu Mathilde Wesendonck. Nach Liebesrausch und Liebesqual wählen die beiden Opernhelden mit verzehrender Sehnsucht den Weg in den Tod. »Innere Seelenbewegung« spiegelt nach Wagners Worten das Vorspiel. Zum »Liebestod« sagte er: »Was das Schicksal trennte, lebt nun verklärt im Tode auf.« Auch die dritte Symphonie von Brahms ist in ihrer Klanggebung durchgehend emotional – mit der Tonfolge »F-A-F« als Motto, das er mehrfach als Ausdruck seiner Bindungslosigkeit einsetzte: »Frei, aber froh«. Dvořák beschrieb die Schönheiten dieses Seelendramas mit den Worten: »Es ist lauter Liebe und das Herz geht einem dabei auf.« Brahms wiederum meinte über den tschechischen Kollegen und Freund: »Der Kerl hat mehr Ideen als wir alle im Kopf. Aus seinen Abfällen könnte sich jeder andere die Hauptthemen zusammenklauben.« Dvořák, den man außerhalb seiner Heimat auch als »böhmischen Brahms« feierte, hat in seiner achten Symphonie der Phantasie ungezügelt freien Lauf gelassen.
Jakub Hrůša Dirigent
Richard Wagner Vorspiel und Liebestod aus »Tristan und Isolde«
Johannes Brahms Symphonie Nr. 3 F-Dur op. 90
Antonín Dvořák Symphonie Nr. 8 G-Dur op. 88