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In jedem Evolutionsprozess erreicht die stetige Weiterentwicklung von Generation zu Generation irgendwann eine Phase, in der durch Anomalien und Mutationen ganz neue, unbekannte Arten entstehen. Genau an diesem Scheitelpunkt befindet sich die deutschsprachige Musiklandschaft im Jahr 2017: Kein Begriff könnte den eigensinnigen Sound des süddeutschen Newcomer-Trios so perfekt umschreiben, wie der Titel, den VAN HOLZEN für ihr Debütalbum gewählt haben. Auf ‘Anomalie‘ widersetzt sich die Band mit ihrem aufs Wesentliche reduzierten und sofort packenden Oldschool-meets-Newschool-Mix allen bisher dagewesenen Normen und Formen – nachdem die aus Ulm stammende Alternative Rock-Dreierformation bereits Mitte 2016 mit ihrer ‘VAN HOLZEN‘-EP sowie Supportshows für Biffy Clyro, Madsen und Papa Roach für begeisterte Reaktionen gesorgt hat, legen VAN HOLZEN nun mit ‘Anomalie‘ ihren ungeduldig erwarteten Longplay-Erstling vor!
Zusammengefunden haben sich Frontmann / Gitarrist Florian Kiesling, Bassist Jonas Schramm und Drummer Daniel Kotitschke bereits im Jahr 2009. Damals noch unter anderem Namen, unter dem man in der Folgezeit mehr als 250 Konzerte absolvierte. Ihre ersten frühen Einflüsse gestalteten sich so unterschiedlich, wie die drei VAN HOLZEN-Jungs selbst: Slipknot, Foo Fighters und Biffy Clyro. Stilistische Orientierungspunkte, die sich heute in ihrem hierzulande einzigartigen Signature-Sound nur noch marginal wiederfinden. Denn was gestern war, ist heute unerheblich. Nur die Gegenwart zählt für die drei 16- und 17-jährigen Musiker, die sich mit VAN HOLZEN völlig neu aufstellen. Neuer Anfang. Neue Pfade. Neue Impulse. Neue Härte. „Wir machen deutschen Rock“, sagt Frontmann Florian knapp. „Reduziert, ehrlich, handgemacht. Ich brauche etwas, um Dampf abzulassen. Um mich zu verausgaben. Um meine Wut zu kanalisieren. VAN HOLZEN ist dafür das perfekte Medium.“
Auf ‘Anomalie‘ schöpft die Band aus der Ursuppe des modernen Rock und Metal: Deftones, Tool, Kyuss, Biffy Clyro – VAN HOLZEN ist das nächste Glied einer langen Entwicklungskette, die nun erstmals auch in deutschen Gefilden Verankerung findet. Rasiermesserscharfe In-Your-Face-Riffs fräsen sich wie rostige Nägel ins Hirn, alles niederwalzende Hooks wechseln sich mit mit mathematischer Präzision dosierten Groove-Elementen ab, während man mit den fiebrig-brütenden Vocals düstere Schwarzweiß-Kontraste aus der Erlebniswirklichkeit einer verlorenen Generation zeichnet. Aggression und Wut als größte Triebfeder, die VAN HOLZENs ganz spezielle Soundästhetik speist. Aus einfachen Mitteln türmt die Band harte Klänge zu einem buchstäblichen Massivgebirge; schroff, steinig, mit spitzen Abbruchkanten und tiefen Abgründen. Nichts desto trotz ist die Band immer in Bewegung; in ständiger Weiterentwicklung begriffen. VAN HOLZEN suchen das Perfekte im Imperfekten. Unberechenbar, gefährlich und abseits sämtlicher gängiger Parameter.
Eine hochexplosive Mischung, die VAN HOLZEN bereits ausgiebig live am deutschen Publikum getestet haben: Während gefeierter Supportshows im Vorprogramm von Biffy Clyro, Papa Roach, Madsen, Wanda, Turbostaat oder Emil Bulls hat die Band ihre brandneuen Songs immer wieder verfeinert, geschliffen und modifiziert, und schließlich mit Producer Philipp Koch (der seinerseits auch schon für die Debüt-EP verantwortlich zeichnete), Simon Jäger (Casper, Blackmail, Guano Apes) und Kurt Ebelhäuser (der als wichtiger Impulsgeber innerhalb der Recordingsessions an ausgewählten Songs mitwirkte) auf Platte verewigt hat. VAN HOLZEN präsentieren sich auf ihrem Albumdebüt trotz ihres jugendlichen Alters von einer souveränen Reife und Abgeklärtheit, die man üblicherweise von einer jahrelang etablierten Band in ihrer mittleren Schaffensperiode erwarten würde.
VAN HOLZEN kreieren auf ‘Anomalie‘ ihre eigene, düster-dystopische Welt. Lassen ihre mal tonnenschwere, mal schwelgerische Härte auf ausnahmslos deutschsprachige Texte und einen ambivalenten Gesang zwischen distanzierter, traumatisierter Teilnahmslosigkeit und hysterisch-neurotischer Überdrehtheit prallen. Skizzieren die Umrisse einer heranwachsenden Generation in Momentaufnahmen einer unsicheren, schnelllebigen und verwirrenden Zeit voller Brüche und Umbrüche. Einer Zeit, in der nichts mehr garantiert ist, sondern in der sich jeder seinen eigenen Weg erkämpfen muss. VAN HOLZEN sezieren sich und ihre Umwelt; fangen das Chaos ein, das momentan überall auf diesem Planeten herrscht. Eine aus den Fugen geratene, monochrome Welt zwischen Selfie-Wahn und sozialer Verwahrlosung, zwischen kollabierenden Systemen, Machtgier und scheinbar grenzenlosem Hass. ‘Anomalie‘ ist Katharsis im VAN HOLZEN-Style. „Ich erzähle in den Texten keine konkreten Geschichten, sondern beschreibe gewisse Situationen“, so Sänger / Gitarrist Florian Kiesling. „Ich vermittle vage Stimmungsbilder und drücke aus, wie ich die Welt von heute durch meine Augen wahrnehme. Ich schreibe nicht darüber, wie gut es mir geht. Das wäre mir zu banal. Ich finde es viel interessanter, die verschiedenen Facetten großer Emotionen wie Wut oder Frustration darzustellen.“
Angst, Einsamkeit, Lügen, Leistungsdruck, Überforderung. Verpackt in VAN HOLZENs ganz eigene, kryptisch chiffrierte Symbolsprache. Nihilistische Erzählungen von Unangepasstheit und Identitätssuche, von Isoliertheit und Individualismus. Florian Kiesling spielt hörbar gerne mit existenziellen Metaphern: Tod, Begräbnis, Verwesung. Auf den ersten Blick eine sehr morbide Auseinandersetzung mit der eigenen Vergänglichkeit, hinter der immer wieder die gleiche Frage steckt: Was passiert danach? Und was eigentlich davor? So wie auf dem zeitlupig-zerrenden ‘Leichenschmaus‘ oder dem psychedelisch-treibenden ‘Reichtum‘. „Mich bewegt die Frage, wie das Leben so abläuft und natürlich auch, was nach dem Tod geschieht. Wie fühlt es sich an, tot zu sein? Wobei diese Fragestellung weniger mit Furcht, als vielmehr mit meiner Neugierde zu tun hat.“ Mit der gesellschaftskritischen Vorabsingle ‘Herr der Welt‘ haben VAN HOLZEN Ende November den schnellsten Track ihres Albums ausgekoppelt. Krachig-treibend analysiert das Trio die neu geordneten Machtverhältnisse auf diesem Planeten, um sich am Ende der Uptempo-Nummer in eine brutale Noise-Orgie zu steigern. „Es geht um die Geilheit, der Größte zu sein“, so Kiesling weiter. „Obwohl wir ihn schon Anfang 2016 geschrieben haben, hat der Song gerade momentan eine ganz besondere Aktualität bekommen. Es geht um jemanden, dem im Grunde alle scheißegal ist, weil er alle Macht auf sich vereint hat und am Drücker sitzt. Er ist der wahre `Herr der Welt`, der alle Fäden zieht.“ Ein Thema, das sich in ähnlicher Form auch auf dem Stück ‘Masquerade‘ wiederfindet, während das fast poppige ‘Schüsse‘ die Ohnmacht verhandelt, nichts gegen bestehende Kräfteverhältnisse auf dem Globus ausrichten zu können. Nach Stücken über pure Liebe (‘Karneval‘) und puren Hass (‘Kopfgeld‘) öffnen VAN HOLZEN ihren Hörern spätestens mit dem atmosphärisch-finsteren ‘Hyäne‘ die Augen. „Im Grunde läuft in diesem Lied alles auf den letzten Satz hinaus: `Was ein Auge so ausmacht`. Wenn wir einmal wirklich die Augen öffnen würden, könnten wir erkennen, was gerade auf der ganzen Welt abgeht und uns vielleicht ganz anders verhalten, als wir es momentan leider gerade tun.“
2017 sind VAN HOLZEN auf allen wichtigen Sommerfestivals zu erleben. Im August spielt die Band u.a. auf dem Open Flair Festival gemeinsam mit Turbostaat, Fjørt und Heisskalt.