Phillip Boa and the Voodooclub

sam.. 25. février 2017, 20:00 Heure

Infos

Phillip Boa and the Voodooclub
Blank Expression Tour

Einlass: 19:00 Uhr
Beginn: 20:00 Uhr

Mit der Zeile "I just wanna smash the mirrors" rief Phillip Boa schon in seiner 1988 veröffentlichten Antipop-Hymne "Kill Your Ideals" zum Sturm gegen persönliche und gesellschaftliche Dogmen auf. Zum Hinterfragen der alten Ordnung und zur ständigen Neubewertung dessen, was zwischen Mikro- und Makrokosmos vor sich geht. Und auch fast dreißig Jahre später ist dieser Schlachtruf aktueller denn je. Irgendwelche prunkverzierten Spiegel oder der schöne Schein interessieren den Indierocker und seinen berühmten Voodooclub bis heute nicht; und wenn, dann nur, um aus vollem Lauf in das oberflächenpolierte Hochglanz-Idyll hinein zu treten und hinter die Kulissen zu schauen. Viel lieber hat der überzeugte Alternative-Anarchist schon immer vertonte Bilder aus seiner eigenen Welt geschickt. Einem faszinierenden, metapherstrotzenden Universum, in dem nichts so ist, wie es auf den ersten Blick erscheint. Und auch sonst hat Boa nach seinen ganz eigenen Regeln gespielt, sich konsequent sämtlichen kommerziellen Mechanismen verweigert und sich so in den vergangenen drei Dekaden gegen alle Widrigkeiten zu einem der kredibilsten, einfluss- und erfolgreichsten Avantgarde-Pop-Acts innerhalb der europäischen Musiklandschaft entwickelt. Nach 30 intensiven Jahren und mehr als 2 Millionen verkauften Tonträgern blickt Phillip Boa mit seiner ultimativen Werkschau "Blank Expression" einerseits auf seine wichtigsten Singles zurück, und legt mit "Fresco" ein brandneues Studioalbum mit 12 komplett unveröffentlichten Songs vor!

"Blank Expression" – ein archetypisch zweideutiger Phillip Boa and the Voodooclub-Albumtitel, wie er im Buche bzw. auf dem Cover steht. Ein Name, der sich in vielerlei Hinsicht interpretieren lässt; so wie fast alles, was der Indie-Lord und augenzwinkernde "Ex ½ Popstar" (Boa über Boa) bisher abgeliefert hat: Die Entscheidung, ob es sich bei "Blank Expression" um "völlige Ausdruckslosigkeit", oder eben "den puren, unverfälschten Ausdruck" handelt, überlässt der Voodooclub-Mastermind einmal mehr seinen treuen Hörern. Bereits seit Release seines 1986er Debütalbums "Aristocracie" sieht sich Phillip Boa als Maler, der mit Text und Ton das verewigt, was ihn bewegt. Ein Ausnahmekünstler im besten Sinne, dem Zahlen und Fakten im Grunde egal sind, obwohl sie klar für ihn sprechen: Neben seinem Kultstatus innerhalb der deutschen Rock- und Popwelt hat sich der Voodooclub auch einen hervorragenden Namen im Rest Europas, Großbritannien und sogar bis hin nach Japan erspielt. Bis heute stellt er die deutsche Formation mit den meisten "Album und Single der Woche"-Auszeichnungen in der britischen Musikpresse dar (8 Mal "Single der Woche"- und 5 Mal "Album der Woche"-Prädikat im NME, Melody Maker und Sounds). Die Bühne teilte sich der Voodooclub mit den verschiedensten internationalen Superstars von David Bowie bis Bob Dylan, von Nick Cave bis Sonic Youth, von Björk und den Residents bis Gun Club und Iggy Pop. Für die Produktion seiner Alben zeichnen weltbekannte Studioikonen wie Tony Visconti (David Bowie), John Leckie (Morrissey, New Order), Gareth Jones (Interpol, Depeche Mode), Gordon Raphael (The Strokes), Ian Grimble (Manic Street Preachers, Bauhaus, Mumford & Sons) verantwortlich, während man heute auf in der Musikszene wie auch im Feuilleton hoch gelobte Zusammenarbeiten mit unzähligen renommierten Geistesverwandten wie Aphex Twin, LFO, Schneider TM, The Notwist, Can-Drummer Jaki Liebezeit oder Brian Viglione (Dresden Dolls, Nine Inch Nails) zurückblicken kann. Mit der in vier unterschiedlichen Formaten erscheinenden Best Of "Blank Expression" wird nun das Schaffen eines der bedeutendsten und auch eigenwilligsten deutschen Songwriter, Sänger und Musiker gewürdigt.

Seit der Gründung des Voodooclubs im Jahr 1985 ist Phillip Boa auf der Suche nach dem perfekten Popsong, entwickelt seinen Sound, als auch das ihn umgebende Musikerkollektiv ständig weiter und schafft es immer wieder, sich neu zu erfinden, ohne sich irgendwelchen schnelllebigen Trends anzubiedern, sondern den Zeitgeist mit zynisch-poetischem Blick in seinen verklausulierten Songminiaturen einzufangen. Warum also eine Rückschau auf das Erreichte? Wäre Phillip Boa Politiker statt Künstler geworden, würde er wohl eine spitzfindige Gegenfrage stellen. Sagt er. "Blank Expression" spannt den Bogen über 17 Studioalben, drei Jahrzehnte Voodooclub-Historie und 19 zeitlose Songs, die absolut nichts von ihrer einstigen Faszination eingebüßt haben. Reihenweise Klassiker, die bis heute in angesagten Alternative-Clubs neben modernen Acts wie Interpol, Bloc Party oder den Editors abgefeiert werden und so die ungebrochene Relevanz von Phillip Boa And The Vooodooclub demonstrieren. Für "Blank Expression" wurden in monatelanger Feinarbeit alte Originaltapes aus den Archiven des damaligen Producers Eroc sorgfältig restauriert, erstmalig im aktuellen High-End-Sound remastert und in nach Phillip Boas ganz eigener Logik angeordnet: So finden sich neben frühen Indie-Hits wie dem Lovesong "I Dedicate My Soul To You" oder "Annie Flies The Lovebomber" klangtechnisch überarbeitete Boa-Classics wie "This Is Michael", "Container Love", "Albert Is A Headbanger" oder "And Then She Kissed Her" und auch repräsentative Singleauskopplungen jüngeren Datums ("Diamonds Fall", "Loyalty", "Standing Blinded On The Rooftops"). Abgerundet wird die Best Of von dem bis dato unveröffentlichten Track "Twisted Star", auf dem sich Phillip Boa tief vor von uns gegangenen Legenden wie David Bowie, Lou Reed oder anderen verneigt.

"Blank Expression" vereint alle Höhepunkte eines Künstlers, der auch und gerade besonders von persönlichen Tiefen geprägt wurde. Der sich niemals angepasst oder auch nur den Versuch gemacht hat, sich anzupassen. Der auf seinem Weg die Indie-Flagge auch im Gegenwind wehen lässt. Sein anfängliches Ziel, nur ein einziges Mal vom damaligen WDR-Kultmoderator Günter Janssen und vom legendären BBC DJ John Peel gespielt zu werden, hatte sich schnell erfüllt. "Heute bin ich sehr stolz auf das, was ich erreicht habe", so Boa. "Ich wüsste nicht, ob ich immer noch Musik machen würde, wenn ich zu irgendeinem Zeitpunkt diplomatischer gewesen wäre. Ich bin immer in Bewegung. Heute mehr denn je. Mein Antrieb ist meine Sucht, Songs zu schreiben. Die Welt verändert sich heute so schnell und so gravierend; ich habe jeden Tag neue Inspirationen für neue Stücke. Mein Hirn ist voll mit Ideen. Langeweile und künstlerischer Stillstand sind Dinge, die ich nicht akzeptiere." Der Zustand ewiger kreativer Suche, über den Boa vor vielen Jahren das Stück "When I'm Bored" komponierte – ein Song, der eigentlich auch auf die Best Of-Compilation gemusst hätte. Wie so viele andere auch. Vielleicht findet er sich in ein paar Jahren auf einer weiteren Werkschau. Boas bewährte Strategie: Einfach immer weiter machen und nach vorne schauen. Denn die Vergangenheit ist bestenfalls nebensächlich – weshalb sich auf der Limited Edition von "Blank Expression" als besonderes Geschenk für seine Fans ein brandneues Studioalbum mit 12 komplett unveröffentlichten Songs findet!

"Blank Expression – A History Of Singles 1986-2016" erscheint in vier unterschiedlichen Formaten. Als Standard-CD mit 19 Tracks inkl. der neuen Single "Twisted Star", als Doppel-LP mit 19 Tracks inkl. der neuen Single "Twisted Star" sowie in zwei weiteren, streng limitierten Versionen: Auf der 2-CD-Deluxe-Edition befindet sich neben der Best Of noch das "Fresco"-Album mit 12 neuen Songs. Das volle Rundum-Sorglos-Paket gibt es allerdings mit der auf 1.500 Exemplare limitierten Collectors Edition inklusive Best Of, dem "Fresco"-Album, einer besonderen Live-CD mit 14 intimen Konzert-Mitschnitten aus den Jahren 2013 bis 2015, sowie einer 10"-Vinyl-Scheibe mit vier Neuaufnahmen beliebter Boa-Klassiker. Vervollständigt wird die aufwändig gestaltete Fan-Box durch ein 54-seitiges Buch mit ausgewählten Boa-Tagebucheinträgen und interessanten Linernotes und einem handsignierten Fotodruck.

Gleich einer Fresko-Wandmalerei gestalten sich die Songs auf dem brandneuen Studioalbum "Fresco" einerseits roh und ungehobelt, schließen in ihrer kopfkinohaften, surrealen Verträumtheit aber andererseits nahtlos an Boas letzte beiden Longplayer "Loyalty" (2012) und "Bleach House" (2014) an. "Aus anfänglichen fünf Songs für eine neue EP sind schon nach kurzer Zeit 12 geworden", so Boa abschließend. "Der Plan war, pro Song in nur vier Tagen aus dem Nichts eine Idee zu entwickeln und einzuspielen; nur aus dem ursprünglichen Textfragment und der Melodie. Momentan liebe ich diese Situation, mich selbst dieser schöpferischen Herausforderung auszusetzen und immer wieder neue Kreativitätsexplosionen zu provozieren. In Verbindung mit der "Blank Expression"-Werkschau könnte man "Fresco" als eine Art Palimpsest betrachten: Eine Leinwand, auf der ich meine früheren Stücke mit ganz neuen Songs "übermale"." Mit anderen Worten: Ein eigenes Kunstwerk, das für sich selbst steht. Eine Werkschau, die tiefe Einblicke in Phillip Boas Vergangenheit, als auch auf die spannende Gegenwart des Voodooclubs gibt.
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