Sie ist DER perfekte Auftakt für das Studium, die Plätze sind immer heiß begehrt: Die legendäre Students´ Tour durch das Heilbronner Nachtleben. Schon mehr als 30 Mal fand diese Veranstaltung statt. Mit einem Bus geht es von Lokal zu Lokal, später werden verschiedene In-Kneipen zu Fuß angesteuert. Für einmalig zehn Euro gibt's überall ein Getränk, zwischendurch ein leckeres Essen.
So richtig gut zu Fuß war er ja nicht, der Thommy Aurich. Zwei Fuß-OPs machten dem Heilbronner Gastronomen zu schaffen. Aber es stand nun einmal die Students’ Tour auf dem Programm. Die Runde durch die Heilbronner Gastroszene ist für Erstsemester gedacht, fand zum 30. Mal statt – und sie liegt Aurich eben am Herzen. Also war er auch dieses Mal dabei, zumindest am Anfang, ehe er das Zepter, in diesem Fall eine Trillerpfeife, an seinen Stadtratskollegen Nico Weinmann weitergab.
Die beiden haben die Tour ins Leben gerufen, 1999 war das. Eine Studentin hatte sie auf die Idee gebracht, weil sie in ihrer Studienzeit gerne mehr über die Kneipenszene erfahren hätte. Mittlerweile fanden 30 Touren statt und da bleibt natürlich manche Anekdote hängen. Unvergessen, wie damals in der Sperber Lounge eine Gruppe im Aufzug steckenblieb – und das gleiche bei der darauffolgenden Tour wieder geschah.
Aber eigentlich zählen für Aurich und Weinmann weniger Anekdoten, sondern die Zukunft. Heilbronn ist mitten im Wandel, und die Studenten spielen dabei eine große Rolle. „Am Campus in der Innenstadt sind jetzt die Studenten der ersten Stunde da. Sie können für die nächsten Semester etwas entwickeln“, sagte Aurich. Und wenn man sich bei den 100 Teilnehmern der 30. Tour umhörte, dann ist es weiterhin nicht der Reiz der Stadt, der sie nach Heilbronn lockte. Die Studiengänge, die Lerninhalte oder die Professoren, sie wurden eher genannt.
Wobei nicht jeder Erstsemester der Hochschule Heilbronn seine Studienwahl so akribisch vorbereitet hat wie Jonas Machuletz. „Ich habe zum ersten Mal in meinem Leben Pro-Contra-Listen erstellt. Zuerst eine mit der Hochschule in Nürtingen und der in Pforzheim. Dann mit Pforzheim und Heilbronn“, sagte der Student im Fach Betriebswirtschaft und Unternehmensführung. Heraus kam die Käthchenstadt. „Ein guter Studiengang ist eben viel wichtiger als andere Kriterien.“
Aber so mancher Erstsemester hat dann doch schon schöne Flecken in Heilbronn ausgemacht. Verena Meyer mag etwa die Kilianskirche oder die Fleiner Straße. „Die finde ich schön gemütlich“, sagte die 23-Jährige. Und mit Sicherheit stehen nun auch einige der zehn besuchten Lokale hoch im Kurs. Vom alternativen Plan B über den Feinkostbetrieb Benissimo bis zur Studentenkneipe Klubsofa war für jeden etwas dabei. Übermäßig viel Zeit war für die einzelnen Lokalitäten freilich nicht - ein Pfiff in die Trillerpfeife war stets das Zeichen zum Aufbruch.
Aber gerade der Andrang im Klubsofa zeigte eines: Tolle Feten sind in der Region jederzeit möglich. Nur zu den Lokalen hinfinden, das müssen die frisch gebackenen Studenten beim nächsten Besuch allein. Denn Aurich und Weinmann sind dann nicht mehr als Begleiter dabei. Und vermutlich auch keine Trillerpfeife.
