Barem (Minus / Buenos Aires)
Neeko & Cappella (Benztown Artists / Stuttgart)
„Minimal ist nicht wirklich ein Sound – es ist lediglich eine Art, Musik zu machen. Es ist ein freies und tolles Konzept der Musik – alles ist möglich.“ Man möchte Barem in die Arme nehmen und ihm anerkennend auf die Schulter klopfen – denn er hat ja so Recht.
Doch schön der Reihe nach. Als Teenager in Buenos Aires spielte er in verschiedenen Blues- und Rockbands Gitarre. Das mag Spaß machen – doch Barem ist mehr als nur ein Rädchen im Getriebe. Er ist das Getriebe, und darum suchte er schnell nach neuen Formen, sich und seiner künstlerischen Ader Ausdruck zu verleihen. Elektronische Musik schien dafür der richtige Kanal zu sein, schließlich waren und sind hier die Möglichkeiten unendlich – lediglich die Computer-Festplatte ist das Limit. So begann er, Vinyl zu konsumieren, oder: Sich kopfüber in die elektronische Musik zu stürzen.
Aber da Barem eben ein „Macher“ ist, war schnell klar, dass er selbst Musik produzieren will. Gesagt, getan, Studioequipment gekauft. Im Mai 2006 war es dann soweit – seine erste Vinyl-EP „Campo Madness“ auf „Foundsound“ erschien. Und das, was Barem da so raus haute, war so gut, dass schnell die Big Names der Szene hellhörig wurden. Allen voran Technotalent-Trüffelschwein Richie Hawtin, der Barems Track „Opal“ für sein legendäres Label „Minus“ lizenzierte. Kein Wunder, denn Barems Sound ist eine unwiderstehliche Mischung aus organischem House, gepfefferten Basslines, vielen Percussions, Latin-Rhythmen und charmanten Melodien. Nachdem er in die „Minus“-Familie aufgenommen war, ging es erst richtig rund: US- und Europa-Tournee(n), Festivals, Raves, Clubgings überall. Vorläufiger Höhepunkt als Produzent: sein 2011er-Album „After The Storm“.
Was Barem sonst noch so einmalig macht? Ganz einfach: Er ist im digitalen Zeitalter aufgewachsen. Mit anderen Worten: Er hat keine Zeit für aufgesetzte Nostalgie und Uralt-Sounds aus der Mottenkiste. Statt dem viel beschworenen analogen Equipment benutzt er beim Produzieren hauptsächlich intuitive Software – womit er weitaus näher am Puls der Zeit ist also die meisten seiner Kollegen. Zudem ist das Internet für ihn weder Feind, noch nerviges Mittel zum Zweck, sondern eine Möglichkeit, sich mit seinen Fans Tag und Nacht auszutauschen – und das weltweit. Sobald er einen neuen Track fertig gestellt hat, lädt er ihn einfach hoch, und bekommt so direkt Feedback aus der Elektroszene. So geht Techno-Star heute.