Lesung mit Gespräch
Sie hinterlässt drei Kinder und einen Bindestrich. Sie hinterlässt mir ihre Freundinnen, ihre Bibliothek, ihr Unbehagen. Ich schreibe ihr hinterher als vermissende Tochter, als wütende Frau, als verstummte Dichterin und wundere mich, wie wenig sie sich beschwören lässt, wenn ich es will. Sie hat sich — nun himmlisch — endlich emanzipiert. Ich schreibe über meine mannigfaltige Mutter, ihre Weisheit und Komik, ihren Mann, die Sache mit den Meerschweinchen und mich.
Am Meerschwein übt das Kind den Tod ist ein schonungslos offenes, zugleich poetisch gebrochenes Buch über den Abschied von der Mutter, das Erinnern und die Frage, wie sich Trauer in Sprache verwandeln lässt. Es erzählt von einer vielgestaltigen, mutigen, kunstsinnigen und unbequemen Mutter und einer Tochter, die ihr schreibend nachgeht – tastend, zweifelnd, widersprüchlich.
Moderation: Dr. Anton Knittel
Nora Gomringer, 1980 geboren, ist Schweizerin und Deutsche. Sie ist Lyrikerin, Filmemacherin und schreibt und spricht für Radio, Fernsehen und Feuilleton. 2015 erhielt sie den Ingeborg-Bachmann-Preis, 2022 den Else Lasker-Schüler-Preis und zuletzt wurde sie 2025 mit dem Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor ausgezeichnet. Nora Gomringer lebt in Bamberg, wo sie das Internationale Künstlerhaus Villa Concordia als Direktorin leitet.
Foto: Nora Gomringer © Judith Kinitz
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