Keimzeit

Fri. 07. December 2018, 19:00 o´clock

Infos

KEIMZEIT.
- Ins Irrenhaus und zurück -

19:00 Einlass, 20:00 Beginn

„… Irre ins Irrenhaus, die Schlauen ins Parlament.
Selber schuld daran,
wer die Zeichen der Zeit nicht erkennt …“

Gegen Ende der 1970er Jahre traten die vier Geschwister Norbert, Hartmut, Roland und Marion Leisegang aus dem Ort Lütte bei Bad Belzig noch mit gepflegten Coverversionen bei Familienfeiern und in Kneipen auf. 1980 formierten sie sich dann unter dem Namen Jogger zu einer Band. Norbert Leisegang wurde zum Frontmann und begann, rockige und bluesige Songs mit deutschen Texten zu schreiben. So entschied man sich 1982 zu einer Umbenennung in KEIMZEIT. Zu diesem Zeitpunkt ahnte noch niemand, dass es wenige Jahre später eine der spannendsten Bands der DDR werden sollte, denen mit dem Titelsong ihres ersten Albums „Irrenhaus“ ohne es zu ahnen ein „Wendehit“ gelang: Die Textzeile „… Irre ins Irrenhaus, die Schlauen ins Parlament. Selber schuld daran, wer die Zeichen der Zeit nicht erkennt …“ sprach vielen jungen Menschen aus dem Herzen.

Es war kurz vor der Wende im Jahr 1989 als KEIMZEIT nach vielen Jahren des Tingelns beim Rundfunk der DDR endlich die Gelegenheit bekam, ihre Lieder für das Debüt­ Album „Irrenhaus“ professionell aufzunehmen. Seitdem wurden sie auch im Radio gespielt – vor allem beim Jugend radio „DT64“. „Wir wussten erst gar nicht, dass wir schon gespielt wurden“, erinnert sich Norbert Leisegang. „Doch dadurch, dass das eine Rundfunk­Produktion war, haben sich die Redakteure von „DT64“ gleich nach Fertigstellung schon Songs wie ‚Flugzeuge ohne Räder‘ und ‚Mama, sag mir warum‘ als sogenannten ‚Ohrwurm‘ rausgepickt. “ Die Hörer waren begeistert und die Resonanz auf die Lieder durchweg positiv. Der Startschuss für das erste Keimzeit Album war gefallen.

2018 ist es nun fast genau 30 Jahre her, dass die Band ihr epochales Album „Irrenhaus“ aufgenommen hat. In der Band entstand daher der Wunsch nochmal mit allen Songs dieses besonderen Albums auf Tour zu gehen. „Das Album ‚Irrenhaus‘ passte irgendwie zu den verworrenen Zeiten um 1989 / 90“, so Leisegang. „Alles war im Aufbruch und auch von unserem Alter her – wir waren alle so Ende Zwanzig, Anfang Dreißig – war alles ziemlich turbulent. Das Album hat deswegen auch eine ganz eigene Aura. Es besteht fast ausschließlich aus substantiell starken Songs, die wir bis heute immer wieder gern ins Programm genommen haben und die die Fans lieben.“

Zur Tour sollen deshalb auch alle „Irrenhaus“­Lieder gespielt werden, die mit der aktuellen Besetzung und neuen Soundmöglichkeiten natürlich anders, vielleicht auch moderner, klingen. Wobei Norbert Leisegang schon Wert darauf legt, dass die Lieder nicht neu arrangiert werden, es soll schon eine echte Reminiszenz des Werkes sein, das 1989 in der Urbesetzung der Band mit Norbert, Hartmut und Roland Leisegang, Ulle Sende, Matthias Opitz und Ralf Benschu eingespielt wurde. Produzent war damals übrigens Peter Nölle, der den bis dahin – was Studio aufnahmen betraf – ahnungslosen Jungs erstmal eine Einführung in Aufnahmetechnik und ­prozedur verpasste. Norbert Leisegang erinnert sich noch gut an die Aufnahmen: „Wir hatten den Luxus aus 30 Songs 12 der besten Titel auswählen zu können. Da hat uns auch keiner reingeredet, das haben wir allein entscheiden können. Dann haben wir diese Songs quasi live eingespielt. Im Studio stand ein 24­Spur Tonbandgerät, wir wurden mit Mikrofonen ausgestattet und los ging es. Wir haben das Album immer nachts aufgenommen, weil das Studio nur ab 22 Uhr frei war. Die Lieder wurden dann jeden Tag so bis 3 Uhr eingespielt, was uns aber ehrlich gesagt, in unserer Lebensweise gut zu pass kam.“

Die Songs auf „Irrenhaus“ haben auch heute nichts von ihrer Aktualität verloren. Der Hofnarr, den Mario Zimmermann seinerzeit so spontan gezeichnet hat, zeigt uns mehr denn je, die lange Nase. Solange neue und alte Strömungen wieder zum Angriff auf humanistische Werte blasen und die eigene Kultur in Haft nehmen wollen, sind Songs wie „Irrenhaus“, „Hofnarr“, „Flugzeuge ohne Räder“ und „Mama, sag mir warum“ mehr als klingende Zeitbilder, Mahner dafür, dass man die Freiheit nicht geschenkt bekommt. In jedem Fall dürfen sich die Menschen 2018 auf ein außergewöhnliches Konzertereignis freuen, das Kopf und Herz in Balance bringt, Erinnerungen an turbulente Zeiten wachruft und nicht zuletzt mit wirklich starken Songs überzeugt.

KEIMZEIT spielt die Tournee „Ins Irrenhaus und zurück“ in der aktu ellen Besetzung: Norbert Leisegang (Gesang, Gitarre), Hartmut Leisegang (Bass), Andreas „Spatz“ Sperling (Piano, Orgel, Gesang), Martin Weigel (Gitarre, Gesang), Sebastian Piskorz (Trompete, Gesang) und Lin Dittmann (Schlagzeug).
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