Keimzeit - Ins Irrenhaus und Zurück

Wed. 05. December 2018, 20:00 o´clock

Infos

Gegen Ende der 1970er Jahre traten die vier Geschwister
Norbert, Hartmut, Roland und Marion Leisegang aus
dem Ort Lütte bei Bad Belzig noch mit gepfl egten Coverversionen
bei Familienfeiern und in Kneipen auf. 1980
formierten sie sich dann unter dem Namen Jogger zu
einer Band. Norbert Leisegang wurde zum Frontmann
und begann, rockige und bluesige Songs mit deutschen
Texten zu schreiben. So entschied man sich 1982 zu
einer Umbenennung in KEIMZEIT. Zu diesem Zeitpunkt
ahnte noch niemand, dass es wenige Jahre später eine
der spannendsten Bands der DDR werden sollte, denen
mit dem Titelsong ihres ersten Albums „Irrenhaus“ ohne
es zu ahnen ein „Wendehit“ gelang: Die Textzeile „… Irre
ins Irrenhaus, die Schlauen ins Parlament. Selber
schuld daran, wer die Zeichen der Zeit nicht erkennt …“
sprach vielen jungen Menschen aus dem Herzen.
Es war kurz vor der Wende im Jahr 1989 als KEIMZEIT
nach vielen Jahren des Tingelns beim Rundfunk der
DDR endlich die Gelegenheit bekam, ihre Lieder für das
Debüt- Album „Irrenhaus“ professionell aufzunehmen.
Seitdem wurden sie auch im Radio gespielt – vor allem
beim Jugend radio „DT64“. „Wir wussten erst gar nicht,
dass wir schon gespielt wurden“, erinnert sich Norbert
Leisegang. „Doch dadurch, dass das eine Rundfunk-Produktion
war, haben sich die Redakteure von „DT64“
gleich nach Fertigstellung schon Songs wie ‚Flugzeuge
ohne Räder‘ und ‚Mama, sag mir warum‘ als sogenannten
‚Ohrwurm‘ rausgepickt.“ Die Hörer waren begeistert
und die Resonanz auf die Lieder durchweg positiv. Der
Startschuss für das erste Keimzeit Album war gefallen.
2018 ist es nun fast genau 30 Jahre her, dass die Band
ihr epochales Album „Irrenhaus“ aufgenommen hat. In
der Band entstand daher der Wunsch nochmal mit allen
Songs dieses besonderen Albums auf Tour zu gehen.
„Das Album ‚Irrenhaus‘ passte irgendwie zu den verworrenen
Zeiten um 1989 / 90“, so Leisegang. „Alles
war im Aufbruch und auch von unserem Alter her – wir
waren alle so Ende Zwanzig, Anfang Dreißig – war alles
ziemlich turbulent. Das Album hat deswegen auch eine
ganz eigene Aura. Es besteht fast ausschließlich aus
substantiell starken Songs, die wir bis heute immer
wieder gern ins Programm genommen haben und die
die Fans lieben.“
Zur Tour sollen deshalb auch alle „Irrenhaus“-Lieder
gespielt werden, die mit der aktuellen Besetzung und
neuen Soundmöglichkeiten natürlich anders, vielleicht
auch moderner, klingen. Wobei Norbert Leisegang schon
Wert darauf legt, dass die Lieder nicht neu arrangiert werden,
es soll schon eine echte Reminiszenz des Werkes
sein, das 1989 in der Urbesetzung der Band mit Norbert,
Hartmut und Roland Leisegang, Ulle Sende, Matthias
Opitz und Ralf Benschu eingespielt wurde. Produzent war
damals übrigens Peter Nölle, der den bis dahin – was
Studio aufnahmen betraf – ahnungslosen Jungs erstmal
eine Einführung in Aufnahmetechnik und -prozedur verpasste.
Norbert Leisegang erinnert sich noch gut an die
Aufnahmen: „Wir hatten den Luxus aus 30 Songs 12 der
besten Titel auswählen zu können. Da hat uns auch keiner
reingeredet, das haben wir allein entscheiden können.
Dann haben wir diese Songs quasi live eingespielt.
Im Studio stand ein 24-Spur Tonbandgerät, wir wurden
mit Mikrofonen ausgestattet und los ging es. Wir haben
das Album immer nachts aufgenommen, weil das
Studio nur ab 22 Uhr frei war. Die Lieder wurden dann
jeden Tag so bis 3 Uhr eingespielt, was uns aber ehrlich
gesagt, in unserer Lebensweise gut zu pass kam.“
Die Songs auf „Irrenhaus“ haben auch heute nichts
von ihrer Aktualität verloren. Der Hofnarr, den Mario
Zimmermann seinerzeit so spontan gezeichnet hat, zeigt
uns mehr denn je, die lange Nase. Solange neue und alte
Strömungen wieder zum Angriff auf humanistische Werte
blasen und die eigene Kultur in Haft nehmen wollen,
sind Songs wie „Irrenhaus“, „Hofnarr“, „Flugzeuge ohne
Räder“ und „Mama, sag mir warum“ mehr als klingende
Zeitbilder, Mahner dafür, dass man die Freiheit nicht
geschenkt bekommt. In jedem Fall dürfen sich die Menschen
2018 auf ein außergewöhnliches Konzertereignis
freuen, das Kopf und Herz in Balance bringt, Erinnerungen
an turbulente Zeiten wachruft und nicht zuletzt mit
wirklich starken Songs überzeugt.
KEIMZEIT spielt die Tournee „Ins Irrenhaus und zurück“
in der aktu ellen Besetzung: Norbert Leisegang (Gesang,
Gitarre), Hartmut Leisegang (Bass), Andreas „Spatz“
Sperling (Piano, Orgel, Gesang), Martin Weigel (Gitarre,
Gesang), Sebastian Piskorz (Trompete, Gesang) und Lin
Dittmann (Schlagzeug).
Markthalle
Klosterwall 11 - 20095 Hamburg - DE
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