Liebe Unterstützer_innen, liebe Nachbar_innen und alle Interessierten,
wir laden euch alle zu unserer Wanderausstellung und dem dazugehörigen Vortrag über die Geschehnisse rund um die Instandbesetzung der Wodanstraße 57 ein.
Ausstellung:
17.07. - 22.08. Projekt 31, An den Rampen 31 Nbg
Vortrag: "Besetzungen als Konzept einer widerständigen Perspektive"
14.07. 19:00 Uhr „Luise the cultfactory“, Scharrerstraße 19 Nbg
Was bisher geschah:
Am 10. Juni 2016 wurde das bereits 15 Jahren leerstehende und dem Verfall preisgegebene Haus in der Wodanstraße 57 durch die Initiative einiger Menschen gemeinschaftlich angeeignet. Im Laufe des Tages wurde, nachdem zunächst große Mengen Bauschutt verräumt und die Zimmer geputzt waren, damit begonnen, Wohn- und Gemeinschaftsräume einzurichten. Ein Cafe als Ort für Austausch zwischen vor Ort aktiven, der Nachbarschaft und Besucher_innen wurde geschaffen. Das alles wurde nicht zuletzt durch die vielseitige Unterstützung der Nachbar_innen ermöglicht.
Gegen 22:00 Uhr selbigen Tages erschien ein größeres Aufgebot der Polizei und begann damit, vollkommen willkürlich die Personalien von sich ausschließlich in Umgebung des Hauses aufhaltenden Personen aufzunehmen und räumte im Anschluss das Haus. Dies geschah ohne vorherige Klärung der Eigentumsverhältnisse.
Wenige Monate später erhielten elf Personen einen Strafbefehl in dem ihnen vorgeworfen wurde Hausfriedensbruch begangen zu haben, dies war durch die Betroffenen so jedoch nicht hinzunehmen und Einspruch wurde eingelegt. So wurden schließlich drei Gerichtstermine seitens der Staatsanwaltschaft anberaumt. Doch bereits im ersten Prozess wurde deutlich, das die Polizei nicht in der Lage war einen Nachweis über die Anwesenheit der Angeklagten im Haus zu erbringen, geschweige denn zu erklären ob ein_e ihnen unbekannte Eigentümer_in überhaupt rechtskonform Anzeige erstattet hatte. Dies führte im Februar diesen Jahres schon im ersten Prozess bei drei Betroffenen zu einem vollumfänglichen Freispruch und hatte zur Folge, dass die Verfahren in allen weiteren Fällen zu Anfang Juni eingestellt wurden.
Doch unabhängig davon, ob die selbstorganisierte und solidarische Aneignung von Leerstand durch bürgerliches Gesetz gedeckt ist oder nicht, ist für uns klar, das solche Aktionsformen legitim und notwendig sind. Ein Haus instand zu setzen, das seit eineinhalb Jahrzehnten in Zeiten des Wohnraummangels wie steigender Mieten leer steht, stellt nur in einer Gesellschaft ein „Verbrechen“ dar, in der mehr Wert auf Eigentum und Gewinn als auf die Bedürfnisse der Menschen gelegt wird. Wie viele andere Gebäude in Nürnberg blieb auch die Wodanstraße 57 aus Spekulationsgründen jahrelang ungenutzt, nur um Eigentümer_innen durch die steigende Nachfrage auf dem Immobilienmarkt eine Wertsteigerung zu garantieren.
Veränderung in unserem eigenen Interesse haben wir niemals durch irgendeine Form der Stellvertretungspolitik zu erwarten. Unsere Perspektive eröffnet sich, wenn wir uns als Nachbar_innen, Mieter_innen und Lohnabhängige entlang der uns gemeinsam betreffenden sozialen Probleme selbst organisieren und uns einander als gleiche und solidarische Menschen begegnen. So wäre es uns wohl möglich sämtliche nötige Mittel anzueignen, die wir zur Befriedigung unserer Bedürfnisse in allen Lebensbereichen benötigen. Daher lasst uns unsere Leben selbst in die Hand nehmen und erkennen, dass die Eigentumslogik des Kapitalismus für die Mehrzahl der Menschen in dieser Gesellschaft Ausschluss und Benachteiligung bedeutet.
Die Häuser denen, die drin wohnen!
Für eine bedürfnisorientierte, basisdemokratische
und solidarische Gesellschaft!
Für weitere Informationen und Änderungen haltet euch auf dem Laufenden unter: wennnichthierwodann.blogsport.de
Kontakt: solikreiswodan@riseup.net