Gabriel Ananda (Basmati / Köln)
Tom Humljan (Googoo Rec. / Stuttgart)
Der chefmäßigste Tanz in den Mai Stuttgarts: Der Kölner Elektro-Fachmann Gabriel Ananda rückt mit seinen Beat-Maschinen und Synthesizern an, um die Stuttgarter Gemeinde mit einem Live-Set im XXL-Format auf einen verdammt heißen Techno-Sommer einzustimmen.
Auch die dollsten Karrieren im Techno-Biz beginnen beschaulich. Die ersten Berührungen mit Musik hatte Gabriel Ananda im zarten Alter von 8 Jahren, als er Cello-Unterricht nahm. Mit 16 hat er dann ein vage Vorstellung von dem, was er werden möchte: Auf der Gitarre Songs von Nirvana spielend, träumt er von einem Leben auf den Konzertbühnen dieser Welt.
Doch aus den Rockstar-Plänen wurde nichts – zumindest nicht so ganz. Auf der Suche nach seinem musikalischen Ich und einem geeigneten Weg seine Persönlichkeit zu entfalten, stieß er auf elektronische Musik - genauer gesagt: Auf Minimal und Deep House. Zack, da war es um ihn geschehen. Die Gitarre wurde in die Ecke gepfeffert, denn jetzt war Techno angesagt. Suche vorbei, am Ziel angekommen. Die Erleuchtung kam 1995 während eines DJ-Sets von Sven Väth.
Fasziniert von der energetischen, groovigen Musik, und nunmehr auf dem richtigen musikalischen Pfad wandelnd, begann er mit dem Produzieren. Die ersten Gehversuche landeten nur zwei Jahre später auf dem deutschen Label „Hörspielmusik“. In den folgenden Jahren verfeinerte er seine Studiofertigkeiten und entwickelte einen eigenen, einmaligen Stil: Deep House und Elektro in Kombination mit akustischen Elementen und Instrumenten – der Ananda'sche Sound war geboren. Von diesem Punkt aus war es nur noch eine Frage der Zeit, bis er zu einem der ganz Großen der Szene würde.
Und schwupp, da war es auch schon soweit: Mit „Süssholz“, das 2004 auf „Treibstoff“ erschien, bescherte er der noch jungen Minimal-Szene einen der ersten, amtlichen Hits. Noch im selben Jahr legte er sein Debüt-Album „Tai Nasha No Karosha“ nach. Spätestens seit diesem Doppelschlag feuert er ein Elektro-Brenner nach dem nächsten heraus. Beispiele: 2005 feierte er mit „Ihre persönliche Glücksmelodie“ einen weiteren Hit, 2006 gab's mit „Doppel Whipper“ wieder einen Floorfiller. Renommierte Labels wie „Tonsport“, „Trapez“ und „Platzhirsch“ standen Schlange, um wenigstens einen seiner Tracks veröffentlichen zu dürfen. Mit den Releases kam die Karriere so richtig ins Rollen, es trafen Anfragen für Gigs aus aller Herren Länder ein.
2009 gründete er schließlich sein eigenes Label „Basmati“. Darauf sind kürzlich die „Live Series“-Platten erschienen, die heiß begehrt sind. Denn darauf enthalten sind seine konservierten Live-Mitschnitte, sprich Tracks, die genau in dem Moment entstanden, als das Publikum vor Euphorie am Durchdrehen war. So können DJs endlich den emotionalen und mitreißenden Live-Sound von Ananda in ihre Sets einbauen. Die Stuttgarter haben’s da schon einfacher: Die können nämlich einfach zu Gabriel Ananda ins Romy S. kommen – und sein Können mit eigenen Augen und Ohren genießen.