Verkopfte Musik? Vorhersehbarer Track-Aufbau? Gefühlskaltes Bumm-Klick-Bumm?
Nicht mit Mauricio Barembuem alias Barem: Der Argentinier setzt bei der Produktion seiner drückenden House-Perlen auf Energie und Gefühl statt auf die langweilige Nummer sicher.
Nein, 08/15 ist Barem wirklich nicht, ganz im Gegenteil: Der 27-Jährige gilt als Vorzeigemodell eines neuen Produzenten-Typs, der sich beim Knöpfchendrehen ausschließlich von seinen Emotionen leiten lässt – kalkulierte Effekthascherei sucht man bei ihm vergeblich. Er stilisiert sich auch nicht selbst zum unerreichbaren Elektro-Star, sondern bleibt mit seinen Fans auf der ganzen Welt 24/7 in Kontakt, indem er frisch produzierte Stücke direkt auf Internet-Plattformen wie Soundcloud hoch lädt.
Als Jugendlicher spielte Barem in verschiedenen Rockbands, doch schon bald tauschte er die Gitarre gegen einen Synthesizer ein und begann, eigene Tracks zu produzieren. Beeinflusst wurde er vor allem durch Platten auf Richie Hawtins Label „Minus“ – wer hätte da gedacht, dass Barem einmal genau auf diesem Label seine größten Erfolge feiern würde? Doch der Reihe nach: 2005 erschien mit „Kleine EP“ auf dem Netzlabel „Unfoundsound“ die erste EP, kurz darauf – das MP3 verkaufte sich wie warme Elektro-Semmeln – folgte das erste Vinyl-Release. Dann ging alles ganz schnell: Richie Hawtin himself wurde auf den talentierten Jungen aus Buenos Aires aufmerksam, und engagierte ihn vom Fleck weg für sein Label „Minus“. Dort erschienenen mehrere Singles, die Barems einzigartigen Sound präsentieren: warmer, organisch klingender House mit Latino-Einflüssen – simpel und reduziert, trotzdem verspielt und experimentierfreudig. Emotional eben, keine Stangenware. Ihm den Stempel „Minimal“ aufdrücken zu wollen, ist darum auch zu kurz gesprungen. Denn für Barem bezeichnet Minimal keinen speziellen Musikstil, sondern ein Gefühl: „Minimal repräsentiert für mich guten Geschmack, stylische Sounds, den Underground, die After Hours.“ Amen.
Für den nötigen Lokalkolorit des Abends sorgt gekonnt wie eh und je der Stuttgarter Plattendreher Eric Walker mit pfundigen Beats und flirrenden Synthie-Klängen. Enter the Arena!
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