Donnerstag, 02. April 2015
Steve Bug (Poker Flat / Berlin)
Waffel & Pfannkuchen (Benztown Artists / Stuttgart)
Romy S., Stuttgart, Beginn: 23:00 Uhr
Er ist wieder da! Der Wegbereiter des Deep House, der Günther Netzer der reduzierten Beats, das Mastermind der tiefgründigen elektronischen Tanzmusik: Steve Bug! Wir sind uns sicher: Bei seinem Gig wird die Romy ganz schön brennen. Schließlich ist der Don nicht alle Tage in the House!
Rückblende – Mitte 1990er. House klingt sexy, funky – und auch ein bisschen überholt. Überall blumige Melodien, soulige Vocals, brummende Basslines, und Percussions bis zum Abwinken. Ein junger, findiger Produzent namens Steve Bug findet das zwar super, will aber dem Ganzen einen neuen, modernen Schliff verpassen. Er reduziert daraufhin einfach alles, was seiner Meinung nach da ohnehin zu viel im Track rumfährt, und schwupp, schon war er da: der minimalistische Ansatz von House und Techno. Kurzum: Steve Bug hat Minimal erfunden, als es für diesen Sound noch gar keine Schublade gab. Damit ist er auch Wegbereiter für den aktuellen Deep House-Sound. Oder, um es noch deutlicher zu formulieren: Ohne Steve würde elektronische Tanzmusik heute nicht so knusprig, knackig und funky klingen. Das liegt aber nicht nur an seinen großartigen Tracks und freshen DJ-Sets, sondern auch an seinem Label „Poker Flat“, das vom Fleck weg zu den erfolgreichsten Elektronik-Labels avancierte, und auf dem bis heute über 150 Platten erschienen sind.
Das neue Techno-Kapitel schlug er 1996 endgültig auf, als er die Mix-Compilation „Da Minimal Funk“ veröffentlichte. Damals war er zwar ein neuer Name in der Szene, aber keinesfalls ein unbeschriebenes Blatt. Seite DJ-Karriere startete er nämlich schon 1991 in Bremen, wo er Resident im Club MAXX war. Er erspielte sich schnell einen exzellenten Ruf, und mit dem Umzug nach Hamburg 1994 ging´s erst so richtig los – denn erst machte seine ersten Gehversuche als Produzent. Und siehe da, seine Platten erschienen nicht erst bei irgendeinem Wald- und Wiesen-Label, sondern direkt beim schwer angesagten Label „Superstition“. Um noch mehr reduziert-knackige Elektronik-Perlen veröffentlichen zu können, gründete er mit „Raw Elements“ sein erstes, eigenes Label. Statt des Mitt-Neunziger Uh-uh-yeah-yeah-House und des Rumz-Rumz-Diggidi-Techno fanden zu dieser Zeit ohnehin immer mehr Leute Gefallen an groovig-reduzierten Beats. Steve war also zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle. Da die Nachfrage nach Steve Bugs visionärem Sound irgendwann riesengroß wurde, gründete er gleich nochmals ein Label: „Poker Flat“. Ein Label, das zu den berühmtesten deutschen Techno-Labels überhaupt werden sollte. Der erste Hit darauf stammt direkt von Label-Papa Steve selbst: „Loverboy“. Bis heute sind hierauf über 150 EPs, zahlreiche Alben und Compilations erschienen. Steve Bug hat damit nicht nur sich selbst ein Denkmal gesetzt, sondern auch viele Künstler entdeckt und gefördert, die mit „Poker Flat“ groß wurden. Dazu zählen so illustre Namen wie Märtini Brös, Argy, Martin Landsky, Adultnapper, DJ T., John Tejada, Phonique, und viele mehr.
Steve geht seitdem seinen Weg konstant und konsequent weiter – ihm ist es eigentlich schnuppe, ob man das nun Deep House, Minimal, Techhouse oder sonstwas nennt. Nur eines, das kommt ihm nicht in die Tüte: musikalische Hypes und Langeweile. Darum freuen wir uns umso mehr, den großen Steve Bug endlich mal wieder bei uns begrüßen zu dürfen! Bei so viel authentischem Tech-Gehouse dürfen Waffel & Pfannkuchen als Support-Allzweckwaffe nicht fehlen! Auch 2015 zwei Typen für alle Fälle. Mit ihren Sets sorgen sie stets dafür, dass schon um Mitternacht die Tanzfläche voll ist und der Schweiß aus jeder Pore fließt. Kein Wunder, ihre mitreißende Techhouse-Selection ist euphorisch, locker, drückend und zugleich innovativ. Äußerst sympathische Jungs mit Weitblick, eben – wie sich das für Helden gehört. Außerdem machen sie ihrem DJ-Pseudonym alle Ehre: Ihre Musik ist saftig, heiß und lecker – und wer einmal auf den Geschmack gekommen ist, will immer mehr!
